Zahlen, Aufgaben, Geschichte – und die Rolle der Mädchen

Im Bistum Münster gibt es 36.000 Messdiener

Messdiener kann jedes Kind nach der Erstkommunion werden. Wir schauen auf die Zahlen in beiden Teilen des Bistums Münster, auf die Geschichte des Dienstes – und auf die Rolle der Mädchen.

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Mehr als 36.000 Messdiener gibt es im Bistum Münster, davon 29.000 im nordrhein-westfälischen Teil. Weibliche Messdiener stellen dort mit 55 Prozent eine kleine Mehrheit, 94 Prozent der Ministranten sind unter 30 Jahre alt. Im Oldenburger Land gibt es rund 7000 Messdiener – etwa zur Hälfte Mädchen und Jungen, mit minimaler weiblicher Mehrheit.

Der Messdiener-Referent im Generalvikariat, Christian Wacker, berichtet von einer steigenden Zahl der Erwachsenen-Messdiener, in einigen Gemeinden auch „Senioren-Messdiener“ genannt. Ältere Menschen übernehmen den Dienst der Ministranten, damit Gottesdienste auch während der Unterrichtszeit besetzt sind.

 

Zwei Säulen

 

Wacker sieht zwei Säulen des Messdiener-Seins. Zum einen haben sie eine liturgische Aufgabe: „Sie nehmen den Dienst wahr und zeigen als Kinder und Jugendliche ihr Christ-Sein bei Gott.“ Von Bedeutung sei aber auch die pädagogische Begleitung: „Da gibt es in der Messdiener-Landschaft eine große Vielfalt. Früher gab es ganz traditionell die Gruppenstunden. Heute gehen die Leiter und Referenten weiter und finden kreative Lösungen. Es gibt Großveranstaltungen, wie zum Beispiel die Ministrantenwallfahrt.“

Wacker ist sich sicher, dass den Jugendlichen beides wichtig ist, der liturgische Dienst als auch die Freizeit-Gestaltung: „Es hat beides seinen Reiz. Die Jugendlichen sehen sich als Gemeinschaft und wollen Partizipation in der Kirche. Die Gemeinschaft hört aber nicht auf, wenn sie ihr Gewand ausziehen. Und da bietet die Kinder- und Jugendpastoral eine gute Möglichkeit“, sagt er.

 

Mädchen sind eine Selbstverständlichkeit

 

Messdienerinnen seien bistumsweit eine Selbstverständlichkeit. Dass Laien, insbesondere Frauen, den Dienst vollziehen dürfen, war nicht immer so. Bis ins 20. Jahrhundert war es laut Kirchenrecht nur geweihten Männern gestattet, den Altarraum zu betreten. In der Messe dienen durften daher ausschließlich Männer mit zumindest niederen Weihen.

In den 1920er Jahren kam es durch die Liturgische Bewegung zu einer Reform, und Laien wurden immer mehr akzeptiert. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den 60er Jahren folgte die Bestätigung, dass Ungeweihte einen Dienst am Altar wahrnehmen dürfen. Von Frauen war zunächst noch keine Rede. Doch immer mehr Mädchen wurden Messdienerinnen, bis 1994 schließlich der Vatikan offiziell die Erlaubnis gab.

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