Aktionen des BDKJ – und eine Wette mit Politikern

Im Wahljahr macht die Jugend mobil

Die Landtags- und die Bundestagswahlen sind für die katholische Jugend im Bistum Münster Anlass, ihre Meinung laut kund zu tun. Ideenreich geht es dabei um die Inhalte der Parteiprogramme und um politische Verantwortung.

Anzeige

Es ist ja nicht so, dass sie sich sonst nicht zu Wort melden. Aber im Wahljahr wird die katholische Jugend im Bistum Münster besonders laut. Die Landtagswahlen in NRW am 14. Mai und die Bundestagswahlen am 24. September rufen auch die Jugendverbände und -organisationen auf den Plan. Sie wollen mitreden, wenn es um Inhalte geht. Sie wollen sich für die Belange Jugendlicher stark machen. Und sie wollen vor allem eins: junge Menschen animieren, sich politisch zu engagieren und zur Wahl zu gehen.

„Wir stellen unsere Themen im Wahljahr noch einmal besonders in die Öffentlichkeit“, sagt Johannes Wilde, Diözesanvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Münster. Gerade in den populistisch geführten Diskussionen, etwa um den Umgang mit Flüchtlingen, sei es selbstverständlich, dass man sich einmischen wolle. „Wir stellen unsere Idee von bunter Vielfältigkeit und Integration dagegen.“

 

Wie Jugendliche wählen würden

 

Es geht auch um die eigene Sache. Denn für die Jugendverbände stehen bei jeder Landtagswahl auch die eigenen Strukturen zur Debatte. Dieses Jahr geht es um die Erhöhung des Kinder- und Jugendförderplans in NRW, aus dem sich die Verbände zu einem erheblichen Teil finanzieren. „Den Politikern soll noch einmal verdeutlicht werden, wofür das Geld benötigt wird“, erklärt BDKJ-Diözesanvorsitzende Kerstin Stegemann eine Wette, die man mit den Landtagsabgeordneten abgeschlossen hat. „Wir glauben, dass es nicht einmal die Hälfte von ihnen schafft, eine Gruppe von uns vor Ort zu besuchen.“ Die Aktion des Landesjugendrings will die Politiker dorthin bringen, wo durch viel ehrenamtliches Engagement Angebote ermöglicht werden.

Eine andere Idee ist das Bundesjugendring-Projekt „U-18-Wahlen“, das vor den unterschiedlichen Wahlen bereits seit einigen Jahren auch von katholischen Jugendgruppen mitgetragen wird. „Wir zeigen, wie Jugendliche wählen würden“, sagt Stegemann. Die vorangehende Auseinandersetzung mit politischen Themen gehört dazu. „Es muss dafür nicht immer der riesige Rahmen sein, auch die Gruppenstunde mit zehn Leuten reicht.“

 

Diskussion mit Abgeordneten

 

Der BDKJ-Diözesanverband lädt am 2. und 3. Mai zu einer besonderen Form der politischen Diskussion ins Café Lenz in Münster: Abgeordnete der Landtagsfraktionen werden am Grill stehen und die Fragen von Jugendlichen beantworten, die sich ihre Wurst abholen. Danach wird gewählt. Wie die Ergebnisse der U-18-Wahlen in den Gruppen vieler anderer BDKJ-Mitgliedsverbände gehen die Zahlen zur zentralen Auswertung zum Landesjugendring nach Düsseldorf.

Eine ähnliche Idee haben auch die Verantwortlichen der Freiwilligen Sozialen Dienste (FSD) im Bistum Münster. Sie laden am 5. April in die Aula der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde (KSHG) in Münster. Etwa 100 Freiwilligen-Dienstler werden erwartet, die mit Abgeordneten aus dem Bundestag diskutieren wollen.

 

35.000 Stunden für ein buntes Land

 

Für die Jugendverbände und -organisationen in NRW steht die Auseinandersetzung mit der Bundestagswahl im Herbst erst nach den Landtagswahlen an. Dann rückt vor allem ein Großprojekt des BDKJ auf Bundesebene in den Vordergrund. Dabei hat man sich zum Ziel gesetzt, bis zum Wahltermin unter dem Motto „Zukunftszeit. Gemeinsam für ein buntes Land“ 35.000 Aktionsstunden zu sammeln. Diese Anzahl der Stunden entspricht laut BDKJ etwa der Dauer der vierjährigen Legislaturperiode des Bundestags. Mitgliedsverbände und Ortsgruppen sollen diese Stunden mit konkreten Aktionen gegen Rechtspopulismus und für Integration von Flüchtlingen sammeln.

Der BDKJ im Oldenburger Land hatte im März übrigens bundesweit die erste Zeit dazu gesteuert. 350 Stunden kamen bei der Aktion „Lichtzeichen“ zusammen. Dabei hatten in Dinklage etwa 175 Jugendliche für eine weltoffene, bunte und tolerante Gesellschaft demonstriert.

Anzeige