Themenwoche „Warum noch Theologie studieren?“ (1): Die Zahlen

Immer weniger studieren Katholische Theologie – auch im Lehramt

  • Der Anteil angehender Lehrkräfte im Fach Katholische Theologie wird seit Jahren größer gegenüber den „Volltheologen“.
  • Doch auch bei Lehrerinnen und Lehrern gehen die Zahlen zurück.
  • Das belegen Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz und eine Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ bei der Universität Münster.

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Die Zahl der Studierenden im Fach Katholische Theologie sinkt bundesweit – diesen Trend hält inzwischen nicht einmal mehr die Zahl angehender Religionslehrkräfte auf. Das belegen Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz und eine Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ bei der Universität Münster.

Im Winter 2021/22, so die jüngsten im Internet veröffentlichten Zahlen, gab es bundesweit 15.000 Theologiestudierende an Universitäten und Fachhochschulen, davon rund 2.100 an der Universität Münster, 200 an der Universität Vechta und etwa 130 an Standorten der Katholischen Hochschule (Katho) Nord­­rhein-Westfalen – jeweils inklusive Lehramt, sofern entsprechende Studiengänge angeboten werden. Fünf Jahre zuvor waren es bundesweit 19.500 Theologiestudierende, im Winter 2011/12 etwa 22.500.

Weniger Studienanfänger, weniger Absolventen

Ein Studium in Katholischer Theologie nahmen 2011 inklusive Lehramt bundesweit 2.800 Menschen auf, fünf Jahre später 2.100; 2021 noch 1.500. Davon begannen 103 an der Universität Münster, 32 in Vechta und 16 an der Katho NRW.

Auch die Zahl der Theologie-Absolventen sinkt: Gab es 2011 bundesweit 668 Uni-Abschlüsse wie Magister und Diplom und etwa 2.700 neu ausgebildete Religionslehrkräfte, gingen die Zahlen 2016 auf 506 (Uni) und 2.400 (Lehramt) sowie 2021 auf 456 (Uni) und 2.054 (Lehramt) zurück.

Die Zahlen für Münster

Auch die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Münster, die bundesweit die meisten Studierenden hat, spürt Rückgänge. Unter den aktuell etwa 2.100 Studierenden liegen Magis­­ter- und ähnliche Studiengänge mit 996 Studierenden und die angehenden Lehrkräfte aller Schulformen mit 925 fast gleichauf. „Die Zahl der Studienanfänger hat sich in den vergangenen zehn Jahren halbiert“, sagt Professor Norbert Köster, Dekan der Fakultät.

Im Winter 2022/23 habe es etwa 160 Erstsemester gegeben – 40 „Volltheologen“ und 120 Lehrkräfte, darunter allein 60 für Grundschulen. Köster sagt, der hohe Anteil liege daran, dass Grundschullehrkräfte eines der Fächer Sport, Sachunterricht oder Religion studieren müssten.

Die Zukunft der Fakultät

Von den 60 weiteren „Lehrämtern“ wollten 40 an Gymnasien, 20 an Schulen der Sekundarstufe I. Und das trotz diverser Reformpläne des Fachs – es gibt konfessionell-kooperative und andere ökumenische Ansätze.

Negative Konsequenzen für die Fakultät erwartet Köster trotz der Rückgänge nicht. Münster werde weiter auch das „Vollstudium“ anbieten, samt der nötigen Professuren.

Der Dekan verweist etwa auf das Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität sowie auf den im Bau befindlichen „Campus der Religionen“, auf den die katholische, evangelische und islamische Fakultät ziehen werden. Es könne aber Änderungen im Angebot der Lehrveranstaltungen geben mit Blick auf den immer größeren Anteil der angehenden Lehrkräfte an den Theologiestudierenden.

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