Vatikan legt Statistisches Jahrbuch für 2016 vor

In Europa geringster Priestermangel weltweit

Priestermangel gibt es auch in Europa. Aber auf allen anderen Kontinenten ist die Lage schlechter – zumindest bei den Zahlen, auf wie viele Katholiken ein Priester kommt. Das geht aus dem Statistischen Jahrbuch des Vatikans hervor.

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Die Zahl der Katholiken stagniert, in Europa gibt es den geringsten Priestermangel, und Ständige Diakone sind die am stärksten wachsende Seelsorger-Gruppe. Das geht aus der offiziellen Statistik des Vatikans hervor. Demnach stieg die Zahl der Katholiken zwischen 2015 und 2016 zwar um 1,1 Prozent auf 1,299 Milliarden, aber deren Anteil an der Weltbevölkerung sank von 17,73 auf 17,67 Prozent.

Laut Statistischem Jahrbuch der Kirche für 2016 wuchs in Afrika die Zahl der Katholiken von 185 auf gut 228 Millionen – ein Anstieg um gut 23 Prozent. In Europa, wo gut ein Fünftel aller Katholiken leben, blieb die Zahl der Katholiken annähernd gleich. Brasilien hält den Rang als Land mit den meisten Katholiken weltweit: knapp 100 Millionen.

 

Größter Priestermangel in Südamerika

 

Den größten Priestermangel gibt es in Südamerika: Dort kommen auf einen Priester 7.200 Katholiken, in Europa sind es 1.600. Dazwischen liegen Afrika (Verhältnis 1 zu 5.000) und Asien (1 zu 2.200). In Europa gibt es auch die kleinsten Bistümer; hier muss ein Bischof im Schnitt 13.000 Quadratkilometer bereisen, in Ozeanien sind es 105.000 Quadratkilometer.

Den stärksten Zuwachs an geistlichen Berufen – ein jährliches Plus von 2,7 Prozent – verzeichneten Ständige Diakone. Allerdings entspricht deren Zahl von 46.312 weltweit nur gut einem Zehntel der Priester.

 

Rückgänge bei den Orden

 

Die meisten neuen Diakone gab es in Asien, Süd- und Mittelamerika. Ihr relativer Anteil ist am höchsten auf dem amerikanischen Kontinent, wo auf 100 Priester fast 25 Diakone kommen. In Europa sind es acht und in Afrika einer.

Die Entwicklung der Priesterzahlen erlitt zuletzt einen leichten Dämpfer. Stieg sie von 2010 bis 2016 um 0,7 Prozent auf knapp 415.000, so war seit 2014 bereits ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Das liegt vor allem an der sinkenden Zahl von Ordenspriestern. Gesunken ist auch die Zahl der Ordensfrauen weltweit, von 722.000 auf 659.000.

 

Wenige Priesterberufungen in Amerika und Europa

 

Nachdem die Zahl der Priesterkandidaten zwischen 2010 und 2012 noch gestiegen war, sank sie seither um insgesamt 3.891. Die wenigsten Berufungen gab es 2016 auf dem amerikanischen Kontinent (5,13 Seminaristen pro 100.000 Katholiken), gefolgt von Europa (6,17 pro 100.000 Katholiken).

In Afrika stieg die Zahl der Seminaristen von 2010 bis 2016 zwar kräftig, aber mit großen nationalen Unterschieden: Einem Zuwachs von 65 Prozent in Madagaskar stand ein Schwund von 13 Prozent in Kenia gegenüber.

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