Kleine Basteleien und Geschenkideen abgeben und verschenken

In Goldenstedt steht im Advent ein „Tauschbaum“

  • Die Tanne steht vor dem Hauptportal der St.-Gorgonius-Kirche.
  • Die Aktion der Pfarrgemeinde heißt: „Adventsfreude teilen“.
  • Das Projekt soll Menschen auch Lust auf den Weg zur Kirche machen.

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Menschen können am Tannenbaum vor der Kirche ihre eigene Vorfreude auf Weihnachten verschenken. „Deshalb haben wir das Projekt auch ,Adventsfreude teilen‘ genannt“, erklärt Maria Hülk und beschreibt das Konzept des „Tauschbaums“, der erstmals auf dem Vorplatz vor dem Hauptportal der St.-Gorgonius-Kirche im oldenburgischen Goldenstedt (Kreis Vechta) steht. Zwischen den Zweigen der Tanne sieht man lauter kleine Tütchen mit Basteleien und Geschenkideen.

„Von den Sachen kann sich jeder, der möchte, etwas abnehmen und im dafür Gegenzug eine andere selbstgemachte Kleinigkeit oder eine Bastelanregung wieder hineinhängen“, sagt Maria Hülk. Sie und ihre beiden Töchter Andrea und Marina hatten sie Idee dazu und zum 1. Advent erst einmal für die Grundausstattung des Tauschbaums gesorgt: Gläser mit Kerzen darin, Wichtel aus Tannenzapfen, kleine Glocken, Geschichten, Gedichte, Weihnachtskarten, Malvorlagen. Alles selbst gebastelt und regensicher in Plastiktütchen verpackt und mit Schleifen am Baum aufgehängt.

 

Kinder sollen Kirche als etwas Schönes erleben

 

Der Pfarreirat war einverstanden, das Projekt in diesem Jahr auszuprobieren, auch mit Maria Hülks Vorschlag, sich allein mit ihren beiden Töchtern um die Tauschbaum-Aktion zu kümmern. „Wegen Corona kann man so etwas ja nicht mit so vielen Leuten machen“, erklärt sie. Maria Hülk wohnt in unmittelbarer Nähe zur Kirche. Die drei Frauen halten den Platz um den Baum in Schuss, fegen abends auch mal darunter und sorgen dafür, dass immer etwas in den Zweigen hängt.

Der Tauschbaum soll Menschen auch auf Kirche neugierig machen, sagt Maria Hülk. Als Pfarreiratsvorsitzende der St.-Gorgonius-Gemeinde hat sie diesen Aspekt mit im Blick. „Die Sache mit dem Tauschen ist für manche ja ein Grund, mit ihrer Familie zu kommen.“ Jetzt im Advent und auch dann, wenn die Krippe in der Kirche aufgebaut ist. Dazu gehören auch die Lichter, die in den Dezemberwochen Baum und Kirche in festlichen Glanz tauchen. „Da können gerade Kinder Kirche als etwas Schönes erleben.“

 

Kreative Ideen sind gefragt

 

Maria Hülk und ihre Töchter haben für die nötige Reklame für die Aktion gesorgt. „Wir haben Flyer verteilt, Plakate aufgehängt und den Tauschbaum auf Facebook beworben“, sagt Maria Hülks Tochter Andrea. Das neue Angebot wurde schnell angenommen. „Schon am ersten Tag hingen Dinge daran, die wir nicht gebastelt hatten“, freut sie sich.

Scheinbar fiel die Idee in Goldenstedt auf fruchtbaren Boden: „Dass es nicht nur darum geht, den Baum zu plündern und etwas mitzunehmen, sondern auch darum, sich zu überlegen: Was könnte ich selbst machen? Worüber würden andere sich freuen.“ Das muss kein fertiges Produkt sein. Ein Tauscher hat zum Beispiel Wolle an den Baum gehängt, auch die natürlich regendicht verpackt. „Daraus können nun andere wieder etwas machen“, sagt Andreas Hülk.

 

Auch Tetje will jetzt basteln

 

Menschen kreativ werden zu lassen - darauf komme es ihnen bei der Aktion an, betont die ältere der beiden Töchter von Maria Hülk. Nicht einfach nur etwas abholen, sondern sich auch selbst etwas zu überlegen. Gerade Familien würden das gerne nutzen, auch wegen der Corona-Pandemie. „Familien sind ja heutzutage froh, wenn sie etwas haben, das sie mit ihren Kindern unternehmen können. Viele haben ja im Moment viel Zeit.“

Ihr Sohn Tetje ist ebenfalls fasziniert von dem Baum mit all den interessanten Sachen daran. Am liebsten hätte er sich Sonntag nach der Kirche direkt etwas mitgenommen. Aber seine Mutter hat ihn erst mal gebremst: „Dafür müssen wir zu Hause erst einmal überlegen, was du dafür selbst dranhängst, über das jemand anderes sich freut. Es ist ein Tauschbaum.“

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