Gemeinde-Fusion mit zehn Kirchstandorten am Sonntag

In Ibbenbüren entsteht die neue Groß-Pfarrei St. Mauritius

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Am Sonntag ist es soweit: Mit einem Gottesdienst in der St.-Mauritius-Kirche schließen sich in Ibbenbüren drei Pfarreien zusammen. Insgesamt hat die Pfarrei dann zehn Kirchstandorte.

Der 22. September wird als historischer Tag in die Kirchengeschichte von Ibbenbüren eingehen: An diesem Sonntag gründen die drei Pfarreien Heilig Kreuz, St. Franziskus und Ss. Mauritius-Maria Magdalena eine neue Pfarrei. Alle Chöre aus den ursprünglich zehn Gemeinden gestalten den Gründungsgottesdienst um 10 Uhr in der Kirche St. Mauritius.

Damit viele Menschen Platz finden können, ist zudem ein großes Zelt im Pfarrgarten aufgebaut. Der Gottesdienst wird übergehen in ein Fest der Begegnung, für das der Festausschuss unter der Leitung von Kaplan Sebastian Frye ein buntes Programm vorbereitet hat. Um 15 Uhr wird sich ein Wortgottesdienst für Familien und Kindern anschließen.

 

Fest der Begegnung im Pfarrgarten

 

„Wir haben versucht, viele Menschen mitzunehmen und sie für die Gemeinschaft und die Kraft des Glaubens zu sensibilisieren“, sagt der leitende Pfarrer Stefan Dördelmann.

Mehr als 27000 Katholiken werden eine der größten Pfarreien im Bistum Münster bilden. In den vergangen Monaten haben die vier Arbeitsgruppen Pastoralplan, Kirchenvorstand, Kommunikation und Fusionstag viel dafür getan, um möglichst alle Gemeindemitglieder über den Stand der kirchlichen Zusammenarbeit zu informieren.

 

Lebendiges Gemeindeleben in den Ortsteilen

 

Alle Beteiligten möchten die Gemeindearbeit in den einzelnen Ortsteilen stärken, wie Dördelmann betont: „Die Gemeindeausschüsse der zehn territorialen Gemeinden sollen für die Anliegen der Gläubigen vor Ort und die ihres Sozialraums aktiv werden und verantwortlich handeln.“ Auf keinen Fall werde die neue Pfarrei ein anonymes Großgebilde werden.

Um die Vernetzung der Gemeinden und Stadtteile zu gewährleisten, soll der Pfarreirat Austausch und Begegnung fördern. Dazu wird derzeit unter der Leitung von Pfarrer Paul Hagemann ein Pastoralplan entwickelt. Der Plan soll die Leitlinien der Pastoral für alle greifbar und verbindlich beschreiben.

 

Neues Logo steht für Offenheit

 

Das Logo der neuen Pfarrei St. Mauritius Ibbenbüren.
Das Logo der neuen Pfarrei St. Mauritius Ibbenbüren.

Mit Rückenwind möchten die Gemeindemitglieder in die neue Pfarrei gehen. Bildlich ausdrücken möchte dies auch das neue Logo der Pfarrei. Beschrieben hat der Grafiker Jürgen Bleker das Symbol so: „Das Logo steht für Leichtigkeit, Helligkeit und Offenheit. Der Mittelpunkt ist das Kreuz. Ohne das Kreuz sind es nur vier rechteckige Flächen – ohne eine Orientierung.“ Das gesamte Logo bildet so die optische Fläche eines Segels.

„Das Segel steht für die Gemeinschaft, die Mannschaft, die gemeinsam im Boot sitzt“, erklärt Bleker. Die Farben symbolisierten die unterschiedlichen Gemeinschaften, die zu einer Einheit würden.

 

Brochterbeck wird besonders genannt

 

Das Logo trägt den Zusatz „Katholische Kirche in Ibben­büren und Brochterbeck“. „Ja, auch Brochterbeck wird nicht namen- und heimatlos untergehen, soviel Platz muss sein“, sagt Pfarrer Martin Weber zur Besonderheit, dass der Ort Brochterbeck politisch zu Tecklenburg gehört, sich die katholische Gemeinde dort aber kirchlich zu Ibbenbüren zugehörig fühlt.

Auch Weber findet das Logo gelungen: „Das Kreuz wird sichtbar durch farbiges Leben: es ist keine Idee, keine Ideologie, sondern solidarisches Leben in unserer vielfältigen Welt. In diesem Zusammenspiel können Christen Sauerteig in der Gesellschaft sein.“

 

Einstimmung mit Kabarettistin Sabine Henke

 

Eine Einstimmung auf den Fusionstag bietet Sabine Henke am Freitag, 20. September, um 19.30 Uhr in der St.-Mauritius-Kirche. Die profilierte Kirchenkabarettistin ruft mit Wortwitz dazu auf: „Gehen Sie mal zum Lachen in die Kirche!“ Mit ausgefeilten Texten wird Henke vieles kritisch unter die Lupe nehmen. Kirchenaustritte? Reformstau? Sinnkrise? Die Kabarettistin findet: „Kirche ist nix für Feiglinge.“

Kleine Geschichte der Gemeinde-Fusion in Ibbenbüren
Die meisten Ibbenbürener Katholiken haben bereits eine Gemeindezusammenführung miterlebt. Denn die bisherigen Pfarreien Heilig Kreuz, St. Franziskus und Ss. Mauritius-Maria Magdalena sind aus Gemeindefusionen entstanden. Ursprünglich zählte die Stadt Ibbenbüren mit Brochterbeck zehn Gemeinden. Zunächst entstand Ende 2004 aus den vier Pfarrgemeinden St. Peter und Paul, St. Modestus, St. Ludwig und St. Johannes Bosco die Pfarrei Heilig Kreuz. Eine Besonderheit war damals die Entscheidung der politisch zu Tecklenburg gehörenden Gemeinde St. Peter und Paul in Brochterbeck, die Fusion mit drei Ibbenbürener Gemeinden zu begehen. 2005 schlossen sich die Gemeinden St. Michael, St. Barbara und St. Marien zur neuen Gemeinde St. Franziskus zusammen. Im Oktober 2011 kam bei einer neuerlichen Zusammenlegung die Gemeinde Herz Jesu dazu. Verbunden war dieser Prozess mit mehrjährigen Diskussionen um die Selbstständigkeit von Gemeinden. Im April 2006 kam es zum Zusammenschluss von St. Mauritius und St. Maria-Magdalena zur neuen Pfarrei Ss. Mauritius-Maria Magdalena. Bereits vor 15 Jahren kamen erstmals Überlegungen auf, eine Stadtpfarrei für ganz Ibbenbüren zu gründen. Doch die Zeit war damals noch nicht reif dafür. Favorisiert wurden damals Modelle wie Pfarreiengemeinschaften und Seelsorgeeinheiten.

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