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Sein großes Thema waren das Sterben und der Tod. Mehr als 30 Bücher hat der der aus dem oldenburgischen Emstek (Kreis Cloppenburg) stammende Jesuit Alfons Deeken darüber geschrieben, in japanischer Sprache. Manche davon wurden Bestseller. Insgesamt erreichten sie eine Auflage über eine Million Exemplare. Seit 1973 lehrte er als Professor an der katholischen Sophia-Universität in Tokio. Pater Alfons Deeken galt in Japan als hochgeschätzter Fachmann für die philosophische Frage nach dem Tod. Seine Vorlesungen dazu wurden im japanischen Fernsehen gesendet. In der Nacht zum Sonntag, 6. September, ist er in Tokio an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Er wurde 88 Jahre alt.
Berühmt wurde er auch als Pionier der Hospizbewegung in Japan. Er hatte erkannt, wie sehr die früher traditionelle Sterbebegleitung mit dem Einzug der Moderne auch in Japan zu einem Tabu geworden war. Mehrere Jahre arbeitete er im Gesundheitsministerium, um Richtlinien für eine bessere Betreuung von krebskranken Patienten zu verfassen. 1983 gründete er die „Japanische Gesellschaft für Sterbeerziehung und Trauerarbeit“ mit heute 6000 Mitgliedern.
Er hat hunderte Japaner getauft
Seit 1988 organisierte Alfons Deeken jedes Jahr eine Besichtigungstour für japanische Ärzte durch Hospize weltweit. Sie sollten sehen, wie Hospizarbeit in anderen Ländern funktioniert. Was sein Einsatz bewirkte, lässt sich an Zahlen ablesen. Als er mit den Besuchen begann, gab es gerade mal zwei Hospize in Japan, mittlerweile sind es mehrere hundert. Die meisten wurden von Ärzten gegründet, mit denen er zu Besichtigungen unterwegs war.
Alfons Deeken hat sich auch intensiv um die Verbreitung des Christentums in Japan gekümmert. Jedes Jahr hielt er zwei Einführungskurse zur Vorbereitung auf die Taufe ab und spendete selbst mehr als 800 erwachsenen Japanern das Sakrament.
Er selbst hat dieses Sakrament in der St.-Margaretha-Kirche in Emstek empfangen, wo er 1932 geboren wurde und in einer Familie mit insgesamt sechs Geschwistern aufwuchs. Nach dem Abitur in Cloppenburg trat er 1952 den Jesuiten bei. Der Orden schickte ihn zuerst nach New York und von dort weiter nach Japan. 1965 wurde er zum Priester geweiht. 1998 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 2002 wurde er emeritiert, 2016 zog er in ein Altenheim seines Ordens in Tokio.