Fastenzeit-Aktion in der Heilig-Kreuz-Kirche

In Münster verdeckt neue Kunst den alten Kreuzweg

In der Fasten- und Osterzeit verdeckt in der Heilig-Kreuz-Kirche in Münster ein neuer Kreuzweg die üblichen 14 Stationen. Er soll dazu anregen, das Gewohnte neu zu sehen.

Anzeige

Ein besonderer Kreuzweg wird über die Fasten- und Osterzeit hinaus in der Heilig-Kreuz-Kirche in Münster zu sehen sein. Gemalt hat die Bilder der ehemalige Organist und Dekanatskirchenmusiker Gerhard Pleger.

Die Idee entstand durch einen Arbeitskreis, der sich mit dem Thema „Himmel und Erde“ beschäftigt, wie Norbert Humburg aus dem Pfarreirat erzählt. Auch die Kunst haben die Beteiligten dabei thematisiert: „Wir haben uns verschiedene kirchliche Kunstwerke angeschaut, auch den Kreuzweg in der Heilig-Kreuz-Kirche. Dabei haben wir uns gedacht: ›So oft, wie wir diese Bilder sehen, nehmen wir sie gar nicht mehr richtig wahr.‹“

 

Kreuzweg mit Gründonnerstag und Auferstehung

 

Pfarrer Stefan Jürgens kam auf die Idee, den Kreuzweg von Gerhard Pleger zu zeigen, den er zuvor in dessen Wohnung gesehen hatte. Schnell waren sich alle einig. Der alte Kreuzweg, der seit 1912 in der Kirche in Münsters Kreuzviertel hängt, soll für Gerhard Plegers Werke verhüllt werden. „So verbinden wir das Alte und das Neue und wollen zum Nachdenken anregen“, erklärt Humburg weiter.

Das Besondere, wie der Künstler Gerhard Pleger verrät, ist, dass der Gründonnerstag und die Auferstehung in den 14 Bildern mit berücksichtigt werden. Bis zu seinem Ruhestand war der 84-Jährige Organist und Dekanatskirchenmusiker. Zur Malerei fühlt sich der Autodidakt schon lange hingezogen: „Es ist für mich vor allem ein Hobby und ein Ventil. Ich habe schon immer gerne Museen besucht, aber selbst mit der Malerei angefangen habe ich in meinem Ruhestand.“

 

Ehefrau als Beraterin

 

Etwa ein Jahr hat er gebraucht, um den Kreuzweg fertigzustellen. Beraten hat ihn dabei seine Frau Marianne. Seitdem wurde der Kreuzweg bereits zweimal ausgestellt. Nun finden die 14 Bilder Platz in Plegers alter Wirkungsstätte, was den 84-Jährigen besonders freut. 27 Jahre war er in der Heilig-Kreuz-Kirche Organist.

In der Fastenzeit werden jeden Freitag in der Abendmesse um 18 Uhr drei der Kreuzwegbilder vorgestellt. Meditationen und passende Texte von Heinz Schnitker, einem Franziskaner aus München, der einige Jahre in Heilig-Kreuz tätig war, runden die Betrachtung ab. „Die Texte übersetzen das Geschehen des Kreuzwegs in die heutige Zeit“, erklärt Pfarrer Jürgens. Eine Finissage wird am Samstag, 24. März sein. Bis Pfingsten bleibt der Kreuzweg hängen, damit er auch während des Katholikentags betrachtet werden kann.

Anzeige