Isabel Hövels findet mit Hilfe des Bischofs ihre leibliche Mutter

Indisches Adoptivkind dankt Felix Genn

Besondere Einladung für Isabel Hövels: Die 29-Jährige aus Emsdetten wird Gast bei Bischof Felix Genn sein. Er half dem Adoptivkind nach langer vergeblicher Suche, ihre leibliche Mutter in Indien zu finden.

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Besondere Einladung für Isabel Hövels: Die 29-Jährige aus Emsdetten wird am Donnerstag Gast bei Bischof Felix Genn sein. Der Hintergrund: Die Friseurin und Make-Up-Fachfrau wurde im Alter von sechs Monaten von einem deutschen Ehepaar aus einem Waisenhaus der Missionarinnen der Nächstenliebe in Indien adoptiert. Jahrzehntelang versuchte sie mit Hilfe ihrer Adoptiveltern und Freunden vergeblich, ihre leibliche Mutter ausfindig zu machen. Dabei prallte sie immer an einer Mauer des Schweigens in der Ordensgemeinschaft ab. Als Bischof Felix Genn im Jahr 2015 einen Brief an die Oberin der Schwestern in Indien schrieb, ging plötzlich alles ganz schnell. Einige Wochen später hielt sie alle wichtigen Informationen in der Hand.

„Ich bin dem Bischof unendlich dankbar, dass er sich so erfolgreich für mich eingesetzt hat“, sagt Hövels. Sie frage sich aber auch, wie es sein konnte, „dass die Schwestern in Indien jahrelang gemauert haben und plötzlich alles herausgeben, nur weil ein Bischof anfragt“. Ihr Bild von der Kirche hatte in den Jahren zuvor schweren Schaden genommen. Immer wieder wurde sie zurückgewiesen und vertröstet. Sie erfuhr dabei von Unregelmäßigkeiten in der Vermittlung von indischen Säuglingen durch die Schwestern, von Geld das illegal floss und von fehlenden Einverständniserklärungen durch leibliche Eltern.

 

Neuer Blick auf die Kirche

 

Auch darüber möchte Hövels mit dem Bischof sprechen. Die jüngsten Entwicklungen haben ihre aber auch einen neuen Blick auf die Kirche eröffnet, sagt sie: „Wenn das System Fehler hat, dann sind es einzelne Menschen in der Kirche, die viel Gutes tun.“


Isabel Hövels schrieb ein Buch über ihren Lebensweg:
Dhanyavaad Mama
233 Seiten, Taschenbuch 9,99 €

Zu diesen Menschen gehören für sie der indische Priester Pater Theo Kindo, damals im Pastoralteam der St. Nikomedes-Gemeinde in Borghorst, der sich sowohl als Dolmetscher als auch als Reisebegleiter und Kenner der Kirchenlandschaft in seiner Heimat einsetzte. Und der Osnabrücker Generalvikar Theo Paul, der als Freund seines Onkels wichtige Kontakte knüpfte und auch selbst nach Indien reiste, um zu helfen. Er war es auch, der den Kontakt zu Bischof Felix Genn knüpfte. Dieser wandte sich dann an die heutige Generaloberin der Missionarinnen der Nächstenliebe, Schwester Mary Prema Pierick wandte. Sie stammt aus dem westfälischen Reken.

 

Buch über ihre Lebensgeschichte

 

Isabel Hövels konnte sofort Kontakt zu ihrer Mutter und Geschwister aufnehmen. Mittlerweile hat sie ihre indische Großfamilie zwei Mal besucht. Damit endete für sie eine Leidenszeit, die bereits in ihrer frühen Kindheit begann. Behütet und liebevoll bei ihren Adoptiveltern aufgewachsen, fühlte sie dennoch eine Sehnsucht nach ihren indischen Wurzeln. „Da muss es doch irgendwo jemanden geben, der mich vermisst“,  war die Frage, die sie sich immer wieder stellte.

Isabel Hövels mit iher Familie
Familientreffen im indischen Raighar: Isabel Hövels mit ihrer Mutter Gulmat Bai Jatwar (rechts) im Jahr 2017. | Foto: pivat

Ihre Lebensgeschichte beschreibt sie in dem Buch „Dhanyavaad Mama“ (Danke Mama). „Auch um anderen Menschen Mut zu machen, die vielleicht in ähnlichen Situationen sind“, sagt Hövels. Der Einsatz von Bischof Felix Genn kommt darin auch vor. Der hat sie jetzt eingeladen, um ihr seine Freude über den guten Ausgang der Ereignisse mitzuteilen.

Einen Bericht über die Suche von Isabel Hövels finden Sie in der Ausgabe 3/2019 der Bistumszeitung Kirche+Leben.

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