Kaulig lobt muslimischen Religionsunterricht an Schulen

Islambeauftragter des Bistums ermutigt zum Dialog mit Muslimen

Um sich in den Dialog mit anderen Religionen begeben zu können, müssen Christen sich mit dem eigenen Glauben befassen, meint Pfarrer Ludger Kaulig, Islambeauftragter des Bistums Münster. „Wer keinen Halt hat, sucht ihn in radikalen Strömungen“, meint der Priester.

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„Wer genug an den Füßen hat, kann sich weit aus dem Fenster lehnen“ – Mit diesem Zitat hat Pfarrer Ludger Kaulig, Islambeauftragter des Bistums Münster, zu einer Beschäftigung mit der eigenen religiösen Identität und zu einem offenen Dialog mit muslimischen Mitbürgern ermutigt. Kaulig referierte nach Angaben der Bischöflichen Pressestelle beim Neujahrsempfang der katholischen Kirchengemeinde St. Gudula in Rhede im Kreisdekanat Borken.

Um sich in den Dialog begeben zu können, müssten Christen sich mit Glaubensfragen befassen, verlangte der Geistliche. Wer zu religiösen Fragen auskunftsfähig sein wolle, brauche ein solides Grundwissen und eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben. Deshalb bedeute interreligiöser Dialog zunächst meist „Beschäftigung mit sich selbst“, sagte Kaulig.

 

Kaulig: „Soliden Mainstream-Islam“ unterstützen

 

Dies gelte mit Blick auf ihre Glaubensinhalte auch für Muslime. Deshalb lobte Kaulig, dass inzwischen muslimische Religionslehrer in Münster ausgebildet und muslimischer Religionsunterricht an immer mehr Schulen angeboten würde. Es sei wichtig und richtig, den „soliden Mainstream-Islam“ zu unterstützen, sagte der Seelsorger.

Die jeweilige religiöse Identität der Schüler müsse gestärkt werden, sei sie muslimisch, evangelisch, katholisch oder anders. Verunsicherte Menschen gingen zu Fremden auf Distanz und vermieden die Begegnung. „Wer keinen Halt hat, sucht ihn in radikalen Strömungen“, mahnte Kaulig, „dann kommt die Stunde der Vereinfacher und Rattenfänger“.

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