Vorwürfe gegen Innenminister Salvini

Italiens Kirche kritisiert Regierungs-Umgang mit Flüchtlingen

Die katholische Kirche in Italien nimmt knapp 100 der 137 Passagiere des Flüchtlings-Schiffs „Diciotti“ auf. Zugleich erhob die italienische Bischofskonferenz heftige Vorwürfe gegen Innenminister Matteo Salvini.

 

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Nach dem tagelangen Tauziehen um die Flüchtlinge auf der „Diciotti“ nimmt die katholische Kirche knapp 100 der 137 Passagiere auf. Die Migranten durften in der Nacht auf Sonntag von Bord, nachdem das Schiff fünf Tage im Hafen des sizilianischen Catania gelegen hatte. Der Sprecher der Italienischen Bischofskonferenz, Ivan Maffeis, sagte im italienischen Fernsehen (Sonntag), man habe eine „unerträgliche“ humanitäre Situation beenden müssen.

Zugleich erhob er Vorwürfe gegen Innenminister Matteo Salvini von der rechtspopulistischen Lega. Dieser betreibe „Politik auf dem Rücken der Armen“, sagte Maffeis. Die Regierung habe die Migranten benutzt, um Europa zu einer Antwort zu zwingen; diese sei teils parteiisch, teils schwach ausgefallen.

 

Zahlreiche Bistümer bieten Aufnahme von Flüchtlingen an

 

Vorerst sei nur die Blockadehaltung von Innenminister Matteo Salvini beendet, so der Sprecher der Bischofskonferenz weiter. Die eigentliche Aufgabe bleibe, kulturelle und politische Lösungen für den „Exodus der Völker“ zu finden. In welchen kirchlichen Einrichtungen die Migranten genau untergebracht werden, stand laut Maffeis zunächst noch nicht fest. Es hätten aber zahlreiche Bistümer angeboten, Flüchtlinge von der „Diciotti“ aufzunehmen.

Nach Medienberichten hatten 137 Migranten kurz nach Mitternacht die „Diciotti“ verlassen. Sie wurden am frühen Sonntagmorgen zunächst in eine ehemalige Kaserne in Messina gebracht, um von dort weiterverteilt zu werden. Albanien sagte die Aufnahme von 20 Personen zu; auch Irlands Außenminister Simon Coveney erklärte per Twitter, 20 bis 25 Migranten einreisen zu lassen.

 

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