Kirchenvisionen im Bistum Münster (3) – aus Sendenhorst

Jan-Hendrik Mönch fordert eine neue Glaubenstiefe

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Wohin geht die Kirche? Fragen, die sich viele Christen zurzeit stellen. Menschen aus dem Bistum Münster geben ihre persönliche Antwort. Heute Priesteramtskandidat Jan-Hendrik Mönch, der zurzeit in Sendenhorst und Albersloh arbeitet.

Es gibt noch ein ehrliches Interesse am Glauben, auch wenn vieles derzeit wegbricht. Der Glaube als Kraftquelle spielt für viele weiter eine wichtige Rolle. Bei allen zurückgehenden Zahlen sehe ich deshalb auch eine Chance: Es wird familiärer. Das Selbstverständliche und das Normale der Volkskirche geht zurück, dadurch wird die Auseinandersetzung mit Glaubensfragen aber bewusster. Auch, weil man immer stärker Kritik und Anfragen ausgesetzt ist. Das kann eine neue Glaubens-Tiefe schaffen.

Auch als Priester bieten sich dabei neue Perspektiven. Eine Rundum-Versorgung könnte auf Dauer schwierig werden. Der Priester muss genau schauen, wo er sich einbringen kann. Er kann für sich und für die Gemeinde seelsorgliche Schwerpunkte setzen. Das bedeutet natürlich auch, dass er viele Dinge delegieren muss – an andere Hauptamtliche, aber vor allem an Ehrenamtliche. Dort liegt wiederum neues Potenzial, auf das vertraut werden kann.

Christen müssen zusammenkommen

Eine Herausforderung wird sicher die Relevanz des Glaubens. Viele Menschen sagen heute, dass es ihnen gut geht und sie deshalb keine Religion brauchen. Wir wollen aber nicht warten, bis es ihnen schlecht geht, um erst dann für sie da zu sein. Das ist und kann auch nicht unser Ziel sein. Ich denke, dass wir den Menschen zu jeder Zeit Orientierung, Hoffnung und Perspektive bieten können und sollten. Diese gilt es aufzuzeigen. 

 Es wird weiterhin wichtig sein, dass wir Christen zusammenkommen. Ohne Gemeinschaft funktioniert unser Glauben nicht. Die werden wir aber immer weniger in klassischen Gottesdiensten finden können. Wir müssen da vielseitig denken, andere Formen der Spiritualität, des Zusammenseins und der Sammlung suchen. Das Gemeinschaftsgefühl wird wichtiger werden, verbunden mit Impulsen aus dem Glauben.

Ich glaube, dass ich weiterhin sehr viel Freude als Seelsorger haben werde. Weil ich immer noch von vielen Seiten angefragt werde – auf Partys genauso wie in der Gemeindeseelsorge. Insbesondere im Bereich der Seelsorge habe ich das Gefühl, wirksam für die Menschen da sein zu können.

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