Interreligiöser Gottesdienst am 16. Februar in der Synagoge

Juden, Christen und Muslime in Recklinghausen beten für Frieden

Juden, Christen und Muslime sind eingeladen, am 16. Februar für den Frieden zu beten. Der interreligiöse Gottesdienst in Recklinghausen wird erstmals in der Synagoge gefeiert. 

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„In einer Zeit, in der die politischen Konflikte immer globaler zusammenhängen, immer wieder Gruppen und Einzeltäter den Mord an anderen Menschen damit rechtfertigen wollen, dass sie einer anderen Religionsgemeinschaft angehören, entsteht immer öfter das Gefühl der Angst und Unsicherheit“, meint Bernhard Lübbering. Der emeritierte Pfarrer, der viele Jahre die Gastkirche in Recklinghausen leitete, möchte dagegen etwas tun und engagiert sich leidenschaftlich für einen Dialog der Religionen.

„Die Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften vor Ort ist ungemein wichtig“, sagt Lübbering. Das Zusammenleben in Recklinghausen könne nur gelingen, „wenn wir miteinander reden und mit Respekt voneinander lernen“.

 

Tradition der interreligiösen Dialogs

 

Vor diesem Hintergrund laden die Jüdische Gemeinde, die Moscheen-Gemeinden sowie die evangelischen Gemeinden und katholischen Pfarreien in Recklinghausen zu der Feier „Gebete der Religionen“ ein. Sie ist am Sonntag, 16. Februar, um 16 Uhr in der Synagoge.

Seit dem Jahr 2000 kommen in Recklinghausen Juden, Christen und Muslime einmal im Jahr zusammen, um im Respekt voreinander Gebete vor Gott zu bringen. In diesem Jahr ist die Feier erstmals in der Synagoge. Ihr Leitgedanke orientiert sich an einem Vers aus Psalm 133, in dem es heißt: „Wie schön und angenehm ist es, wenn Menschen in Frieden zusammenleben.“

 

Unterschiede der Religionen sind bekannt

 

Wie der evangelische Pfarrer Jürgen Schwark betont, wollen die „Gebete der Religionen“ nicht die bestehenden Unterschiede der Religionen verwischen, „sondern im gegenseitigen Respekt zur Kenntnis nehmen“. Darum spreche man auch von der Mehrzahl „die Gebete“.

Als Zeichen der gegenseitigen Achtung werden alle Gebete durch ein gemeinsam gesungenes Amen von den Besuchern bekräftigt. „Das soll deutlich machen, dass keine der Religionen schon am Ziel der Erkenntnis angekommen ist, sondern dass alle noch auf der Suche nach der endgültigen Erkenntnis sind“, erklärt Lübbering.

 

Vokalensemble singt Psalmen

 

Bereits vorbereitet ist die gut einstündige Feier: Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Mark Gutkin, wird die Gäste nach dem gesungenen Psalm 1 begrüßen. Pfarrer Lübbering wird den Ablauf erläutern. Vorgetragen werden Texte aus der Thora, dem Neuen Testament und aus dem Koran.

Es folgen Gebete aus der jüdischen, christlichen und islamischen Tradition. Von katholischer Seite werden Propst Jürgen Quante und Pfarrer Ludger Ernsting die Gebete sprechen. Ein Vokalensemble begleitet den Ablauf musikalisch. Den Abschluss bilden das „Gebet der Vereinten Nationen“ und ein Grußwort von Bürgermeis­ter Christoph Tesche (CDU).

 

Jüdische Gemeinde möchte guter Gastgeber sein

 

Alle Religionsvertreter hoffen auf eine gute Beteiligung. Männliche Besucher sollten an die übliche Kopfbedeckung (Kippa) beim Betreten der Synagoge denken. „Wir möchten ein guter Gastgeber sein und laden alle Interessierten ein“, sagt Mark Gutkin.

Werbung für die Feier machen auch die Hodschas der  islamischen Gemeinden. „Wir kommen gern in die Synagoge“, sagen sie.

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