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Weil der Jüdischen Gemeinde die Teilnahme im Freien zu riskant erscheint, wird sie sich in einem Gebäude der Caritas vorstellen. Zu dem ökumenischen Straßenfest in Oldenburg werden mehrere Tausend Besucher erwartet.
Nach einer zwischenzeitlichen Absage wird die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg nun doch an der „Langen Nacht der Kirchen“ am Samstag, 14. September, teilnehmen. Das hat Organisator Pfarrer Christoph Sibbel am Mittwoch im Gespräch mit Kirche+Leben mitgeteilt.
Erst tags zuvor hatte die Gemeinde ihre Teilnahme an dem ökumenischen Straßenfest aus Sicherheitsbedenken abgesagt. Im Freien ohne Polizeischutz sei ihr das zu riskant, hatte sie nach Rücksprache mit ihrem Sicherheitsteam entschieden.
Verlegung macht Teilnahme möglich
Am 5. April war die Synagoge Opfer eines Brandanschlags geworden. Unbekannte hatten einen Brandsatz gegen eine Tür des Gebäudes geworfen. Hausmeister eines benachbarten Gebäudes hatten das Feuer zufällig entdeckt und schnell löschen können.
Dass die Jüdische Gemeinde sich jetzt doch an der Großveranstaltung in der Oldenburger Innenstadt beteiligt, wird durch eine Verlegung ihres Info-Stands möglich: Statt im Freien wird sie sich in einem Gebäude der Caritas präsentieren, das auf dem Veranstaltungsgelände liegt.
Erleichterung bei Organisatoren der ACK
Christoph Sibbel zeigte sich erleichtert darüber, dass diese von den Veranstaltern ins Spiel gebrachte Option die Verantwortlichen der Jüdischen Gemeinde bewogen hat, ihre Absage zu überdenken. Der Pfarrer der Oldenburger Pfarrei St. Josef koordiniert die Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Oldenburg.
Auf Anfrage von Kirche+Leben erklärte Kommissarin Leonie Grosser zu den Planungen der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland: „Die Polizei befindet sich in einem Austausch mit dem Veranstalter der ‚Langen Nacht der Kirchen‘, ebenso findet ein regelmäßiger Austausch mit der jüdischen Gemeinde statt.“ Die Vorbereitungen befänden sich allerdings „derzeit noch in der Befassung“. Einzelheiten sowie den polizeilichen Kräfteansatz könne sie daher im Moment nicht weiter kommentieren.
Buntes Programm bei ökumenischem Straßenfest
Für das ökumenische Straßenfest wird ein Teil einer wichtigen Verkehrsstraße im Zentrum der Oldenburger Innenstadt gesperrt. Dort stellen sich zwischen 18 und 22 Uhr zumeist christliche Vereinigungen der 175.000-Einwohner-Stadt vor. Und als Gäste etwa auch Jesiden, Muslime und die jüdische Gemeinde. Zur letzten Nacht der Kirchen waren 2017 laut Veranstaltern zwischen 5.000 und 6.000 Besucher gekommen.
Zum Rahmen der Veranstaltung gehört auch ein buntes Programm, unter anderem mit Musikgruppen, Chören und Angeboten für Kinder. So spielt die Big Band des bischöflichen Gymnasiums Liebfrauenschule ebenso auf der Hauptbühne wie das Band- und Chorprojekt der St.-Josef-Gemeinde im Oldenburger Ortsteil Bümmerstede. Auch das Forum St. Peter, das mit der St.-Peter-Kirche am Rand des für die Kirchennacht gesperrten Teils der Oldenburger Peterstraße liegt, beteiligt sich mit Angeboten.