Statut geändert nach Streit über verweigerte Auszeichnung 2021

Jugendbuchpreis: Katholische Bischöfe verzichten künftig auf Veto

  • Nach öffentlichem Streit um den Katholischen Kinderbuchpreis bestimmt die Jury die Gewinner künftig ohne vorherige Zustimmung der deutschen Bischöfe.
  • Das geht aus dem geänderten Statut des Preises hervor.
  • 2021 hatten die Bischöfe noch ein Veto gegen ein nominiertes Buch eingelegt.

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Nach öffentlichem Streit um den Katholischen Kinderbuchpreis bestimmt die Jury die Gewinner künftig ohne vorherige Zustimmung der deutschen Bischöfe. Das geht aus dem geänderten Statut des Preises hervor, das auf der Internetseite der Bischofskonferenz veröffentlicht wurde. Zuerst hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet und formuliert: "Die Bischöfe haben jetzt nichts mehr zu sagen."

Auf Anfrage teilt die Bischofskonferenz mit, das Statut sei bei der jüngsten Sitzung des Ständigen Rats im Juni geändert worden. Gestrichen wurde der Zusatz, die Entscheidung müsse dem Gremium der Diözesanbischöfe "zum Beschluss vorgelegt" werden. Nun heißt es: "Die Entscheidung der Jury ist endgültig. Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission berichtet den Mitgliedern des Ständigen Rats über die Entscheidung der Jury."

 

Streit um nominiertes Buch 2021

 

2021 war der Preis nicht verliehen worden, nachdem der Ständige Rat das Votum der Jury für das Jugendbuch "Papierklavier" der österreichischen Autorin Elisabeth Steinkellner nicht bestätigt hatte. In dem Buch taucht unter anderem eine Transgender-Figur auf.

Die Beschäftigung mit diesem Thema spielte laut Bischofskonferenz für die Entscheidung keine Rolle. Bei den Bischöfen habe die Auffassung überwogen, das Buch entspreche nicht hinreichend den Kriterien des Preises.

 

Kritik an Entscheidung zum Buch "Papierklavier"

 

Der Beschluss stieß auf teils heftige Kritik. 222 Kinder- und Jugendbuchautoren forderten die Bischöfe öffentlich auf, ihre Entscheidung "noch einmal zu überdenken und der Empfehlung der Jury zu folgen". Außerdem bildete sich eine Initiative zur Verleihung eines alternativen katholischen Kinderbuchpreises.

Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis wird seit 1979 verliehen, er ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Idee ging vom inzwischen verstorbenen Schriftsteller Willi Fährmann aus Xanten aus.

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