Aktion „Rheinhausen hilft!“ weitet ihre Hilfe auf bedürftige Menschen aus

Jugendliche bauen „Gabenläden“ für Wohnungslose

Weil die Tafeln wegen Corona teils noch geschlossen sind, kam die Christliche Arbeiterjugend (CAJ)  in Duisburg-Rheinhausen auf eine Idee: Sie bauten "Gabenbuden" mit Lebensmitteln für Bedürftige. Ein Beispiel mit Folgen.

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„Mit der Idee des Gabenladens kann sich die Kirche in Rheinhausen gut identifizieren, weil es ein solidarischer Gedanke ist“, sagt Fabian Grunert. Der Vorsitzende der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) in Duisburg-Rheinhausen hatte die Idee in der WhatsApp-Gruppe vorschlagen, Bedürftigen wie Obdachlosen oder von Armut betroffenen Menschen in Rheinhausen in der Corona-Krise Lebensmittel zu spenden. Die Jugendlichen wollten die Aktion „Rheinhausen hilft“ für weitere Hilfsbedürftige in der Krise erweitern.

Grunert und zahlreiche andere Jugendliche hatten sich im März bereits an der Gründung der Aktion „Rheinhausen hilft“ beteiligt. Erklärtes Ziel: in der Corona-Krise neue Formen des Miteinanders und der Solidarität entwickeln. Die Aktion für Senioren war auf eine große Hilfsbereitschaft gestoßen. Die Idee war, für ältere und besonders gefährdete Menschen einzukaufen, damit diese das Haus nicht verlassen müssen. So sind 25 Einkaufspatenschaften entstanden, die zum Teil bis heute Bestand haben.

Die Resonanz des Engagements sei in Duisburg und Umgebung überraschend gut gewesen, erinnert sich Peter Fendel, Pastoralreferent der Gemeinde St. Peter. „Viele fanden es super, dass sich junge Menschen auf diese Weise einsetzen. Für die jungen Leute ist es ein schönes Gefühl, solidarisch zu sein.“ Fabian Grunert und seine Freunde hofften deshalb, von einer ähnlichen Solidaritätswelle getragen zu werden. Und sie täuschten sich nicht

 

Spontane Hilfsbereitschaft

 

„Schon am ersten Tag, nachdem wir den Aufruf gestartet hatten, haben sich 12 Jugendliche aus den verschiedenen Gruppen unserer Pfarrei gemeldet, um spontan ihre Hilfe anzubieten“, sagt Fendel. „Ein paar Tage später waren es dann schon 25 Leute. Mit so viel spontaner Hilfsbereitschaft haben wir nicht gerechnet!“

Die Idee für diesen sogenannten Gabenladen war ziemlich einfach. Die jungen Leute organisierten sich Euro-Paletten und bauten damit die Wände auf. Dann wurde mit einer Plastikplane ein Dach darüber gezogen. „Immer nur zu zweit - coronaconform“, erklärt Grunert. Das Prinzip ist einfach: Menschen, die etwas teilen beziehungsweise spenden wollen, hinterlegen haltbare Lebensmittel in der Bude.

 

Wunschzettel und dreisprachige Regeln

 

Menschen, die Bedarf haben, können sich dort kostenfrei Nahrungsmittel herausnehmen. Die Menschen, die auf die Hilfe angewiesen sind, können auch Wünsche äußern. In der Bude ist ein Wunschzettel angebracht, auf dem gewünschte Artikel aufgeschrieben werden können. Aber nicht nur Wünsche. Auf dem Papier stehen auch Regeln in deutscher, arabischer und englischer Sprache, wie man sich zu verhalten hat. Zum Beispiel, dass man sich nicht zwei Mal hintereinander bedient.

Diese Bude, in der unmittelbaren Umgebung der Kirche aufgebaut, hat sehr guten Zulauf. „Manchmal sind die Lebensmittel gerade hineingestellt und zwei Stunden später wieder weg“, sagt Pascal Rusche, Leiter des Jugendzentrums in Rheinhausen. Natürlich leben diese Initiativen vom Vertrauen und dem guten Willen aller Beteiligten, meinen Fendel und Rusche.

 

Beispiel spornt andere an

 

Die Pfadfinder der Gemeinde "Christus König" haben eine "Vorratskammer" gebautDie Pfadfinder der Gemeinde "Christus König" haben eine "Vorratskammer" gebaut. | Foto: Jürgen Grütjen

Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es nicht lange: In St. Peter waren es Jugendliche von der CAJ und vom Jugendzentrum, die diese Holzbude in drei bis vier Tage aufgebaut haben. Diese Aktion hat mittlerweile Steine ins Rollen gebracht. Denn die Pfadfinder in der Gemeinde „Christus König“ haben eine vergleichbare Bude gebaut und „Vorratskammer“ genannt.

Bisher werden beide Läden sehr gut angenommen. „Natürlich leben diese Initiativen vom Vertrauen und dem guten Willen aller Beteiligten“, sagt Fendel. „Da wird ein Bild von Kirche sichtbar, dass das solidarische Gesicht zeigt.“

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