Ehemaliger KJG-Diözesanvorsitzender im Bistum Münster

Junger Synodaler Lukas Färber tritt aus Kirche aus: „Kaum reformierbar“

  • Lukas Färber, ehemaliger Vorsitzender der Katholischen Jungen Gemeinde im Bistum Münster und Delegierter des Synodalen Wegs, ist aus der Kirche ausgetreten.
  • Das machte er am Dienstag bei Twitter öffentlich.
  • Er schrieb unter anderem, er halte die katholische Amtskirche für „kaum reformierbar“.

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Lukas Färber, ehemaliger Diözesanvorsitzender der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) im Bistum Münster und einer der Delegierten des Synodalen Wegs unter 30 Jahren, ist aus der Kirche ausgetreten. Das machte er am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter öffentlich.

Er habe heute beim Amtsgericht Münster seinen „Austritt aus der katholischen Amtskirche“ erklärt. Diese hält er für „kaum reformierbar“, wie er in einer der Twitter-Nachrichten schrieb. Zudem verwies er auf den Glauben und die christliche Botschaft, die die Amtskirche „in all ihrem Tun und Reden eigentlich verkünden sollte“.

„Ist und bleibt“ beim BDKJ beschäftigt

Färber „ist und bleibt“ Projektreferent für die 72-Stunden-Sozialaktion 2024 der katholischen Jugendverbände beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Münster, sagte BDKJ-Diözesanvorsitzender Felix Elbers zu „Kirche-und-Leben.de“. Die Entscheidung von Färber wollte er nicht kommentieren.

Die KJG im Bistum Münster, dessen ehrenamtlicher Vorsitzender Färber bis vor kurzem war, kommentierte den Schritt ebenso noch nicht. KJG-Diözesangeschäftsführerin Sarah Frisse sagte zu „Kirche-und-Leben.de“, Färber gehöre noch dem Wahlausschuss des Diözesanverbands an.

„Für Reformen gekämpft“

Färber schrieb, er gehe „nicht wegen der Steuern oder aus Bequemlichkeit“. Die Entscheidung sei lange gereift und tue weh, doch habe er „das beruhigende Gefühl, für mich das Richtige zu tun“.

Mit vielen habe er für Reformen in der Kirche gekämpft: „Uns verband das von vornherein unrealistische Ziel die systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt zu zerschlagen.“

„Eine Ohnmachtserfahrung“

Zudem warf er der Amtskirche Misogynie, also Geringschätzung von Frauen, und Queerfeindlichkeit vor. „Absolutistische und intransparente Machtstrukturen“ würden diese Diskriminierung und Gewalt ermöglichen und notwendige Reformen verhindern.

Der Synodale Weg sei für ihn trotz bestärkender Erlebnisse „vor allem eine Ohnmachtserfahrung“ gewesen, so Färber. Am Ende hätten „einige wenige gute Texte, viel zu viele weichgewaschene ,Kompromisse‘ – oder eher: Kapitulationen? – und vor allem: keinerlei Verbindlichkeiten“ gestanden.

Beteiligt an #OutInChurch

Nicht zuletzt hätten persönliche und indirekte Diskriminierungserfahrungen dazu beigetragen, dass er sich mehr und mehr von der Kirche distanziert habe. Dazu hätten Gespräche mit Bischöfen und anderen Klerikern gehört, aber auch Kommentare und Zuschriften konservativer Katholiken.

Färber hatte sich auch an der Aktion #OutInChurch beteiligt. Dabei outeten sich rund 125 Mitarbeitende und Mitglieder der Kirche als queer, also etwa als homosexuell oder transgeschlechtlich, und sprachen sich für Reformen aus.

Zugleich betonte Färber: „Ich bin und bleibe getauft. Ich bin und bleibe Christ. Ich bin und bleibe Jugendverbandler.“ Dieses Engagement – auch für die 72-Stunden-Aktion und den BDKJ – „endet heute nicht“.

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