2020 werden Frauen im Bistum Münster für die Gleichberechtigung sticken. Der Diözesanverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) sucht Mitstreiterinnen und Mitstickerinnen für das Projekt. Die kunsthandwerklichen Protestbotschaften sollen zum Internationalen Frauentag am 8. März im öffentlichen Raum und in einer Ausstellung gezeigt werden. Gruppen und Einzelpersonen aus dem gesamten Bistum Münster können sich an der Aktion beteiligen.
Die KAB führt das Projekt zum zweiten Mal durch. „Gleichberechtigung jetzt!“ stand im vergangenen Jahr auf Taschen oder Tüchern. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ haben Teilnehmerinnen auf Stoffe und Postkarte gestichelt, andere stickten den Hinweis auf das Grundgesetz Artikel 3.
Ausstellung und öffentliche Installationen geplant
Die in Münster gefertigten Objekte sollen vom 8. bis 17. März in der städtischen Volkshochschule ausgestellt werden, zusammen mit roten Taschen, die auf den „Equal Pay Day“ (Aktionstag zur gleichen Bezahlung von Frauen) hinweisen. An anderen Orten des Bistums können die Arbeiten an öffentlichen Gebäuden und Plätzen installiert verbreitet werden, erklärt Ortrud Harhues, Leiterin des KAB-Bildungswerks und Organisatorin der Aktion.
Gestickte Botschaft auf dem Domplatz in Münster. | Foto: KAB
Die Idee stamme aus der Craftivismus-Szene, die eng mit der Frauenbewegung verbunden ist, erläutert Harhues. Frauen drückten ihre Protestnoten mit kunstvollen Handarbeiten auf Leinwänden, Stoffstücken und Karten aus. „Das sind schön gestaltete Botschaften, die die Welt auf sanfte Weise verändern sollen“, sagt sie.
Kein Symbol für weibliche Unterdrückung
Harhues rechnet damit, dass auch diesmal viele Frauen begeistert mitmachen werden. 2019 beteiligten sich rund 30 Frauen aus Münster, Haltern, Recklinghausen, Dülmen, Südlohn und Wesel mit 150 Arbeiten an der Aktion.
Den Einwand, dass gerade das Sticken als Symbol für weibliche Unterdrückung interpretiert werden könne, lässt sie nicht gelten. „Wir wollen die Gleichberechtigung und gleichen Lohn, ohne wie Männer werden zu müssen“, erläutert sie.
Statt Krawall sanfter Widerstand
Eine Welt, in der Frauen gezwungen seien, erst als Ingenieurinnen und Informatikerinnen zu arbeiten, um adäquat entlohnt zu werden, sei nicht erstrebenswert. Auch Erzieherinnen, Krankenschwestern und Altenpflegerinnen müssten endlich finanziell wertgeschätzt werden. „Wenn wir die Welt zum Positiven verändern wollen, dann mit schönen, leisen und nachhaltigen Aktionen, die auch noch Spaß machen“, ist die KAB-Frau überzeugt. An Krawall gebe es schon genug.
Interessierte Frauen und Gruppen aus dem Bistum Münster, die sich an der Aktion beteiligen wollen, können sich bei Ortrud Harhues melden: Tel. 0251/6097610, oder per E-Mail.