Zur Pfarrei- und Kirchenvorstandswahl 2021 im Bistum Münster

Kandidatin Michaela Cordesmeyer aus Rheine: Weltenbummlerin mit Haltung

  • Anfang November können Katholiken mitbestimmen, wer für die nächsten Jahre ihre Interessen in der Pfarrgemeinde vertritt.
  • In Rheine rechts der Ems kandidiert Michaela Cordesmeyer für den Kirchenvorstand.
  • Die 40-Jährige sieht unter anderem die Herausforderung: „Kirche ist in einem großen Umbruch. Den möchte ich mit gestalten.“

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Kirchenvorstand – als Pfarrer Jan Kröger Michaela Cordesmeyer ansprach, ob sie sich nicht vorstellen könne, für dieses Gremium ihrer Pfarrei Sankt Antonius von Padua zu kandidieren, war der erste Reflex: „Ne, mach ich nicht.“ Eigentlich hat die Vierfach-Mutter, die gebürtig aus Österreich stammt, genug zu tun. Ihrem Mann, der ein mittelständisches Unternehmen führt, hält sie den Rücken frei, und sieht sich eher nicht im Vordergrund. Auch wenn sie eine moderne Familie seien, halten sie und ihr Mann es für sinnvoll, „dass eine feste Bezugsperson für die Kinder zuhause ansprechbar ist.“ Drei Mädchen und ein Junge im Alter von zwei bis zehn Jahren halten Michaela Cordesmeyer auf Trab.

„Kirche durchläuft aktuell einen großen Prozess, der sich an den heutigen Bedürfnissen der Menschen orientiert. Da möchte ich mitgestalten, wenn ich kann“, sagt Michaela Cordesmeyer im Video-Gespräch mit "Kirche-und-Leben.de". Auch wenn es im Kirchenvorstand eher um die harten Fakten gehe, „sollten wirtschaftliche Entscheidungen vor dem Hintergrund einer inneren Glaubenshaltung getroffen werden.“

 

Von muslimischen Au-Pair viel gelernt

 

Zu dieser Haltung gehören für Cordesmeyer vor allem Weltoffenheit und Toleranz: „Wir hatten für einige Monate ein Au-Pair-Mädchen muslimischen Glaubens zu Gast. Sie war eine Bereicherung für unsere Familie“, berichtet sie. Auch eine junge Frau aus Uganda lebte bei Cordesmeyers in Rheine: „Wir haben durch sie wieder mehr gelernt, dass nichts selbstverständlich ist und wir dankbar sein können, dass wir so leben können.“ Ungerechte Lebensbedingungen in vielen Ländern der Welt - daran hat Michaela Cordesmeyer zu knapsen, und oft ist es auch Thema im Gespräch mit ihren Kindern am Küchentisch.

Sie würde sich zwar als jemand beschreiben, „der seinen Glauben nicht unbedingt vor sich herträgt, aber er gehört seit Kindertagen zu mir und ist mir sehr wichtig.“ Aufgewachsen ist die Ergotherapeutin in einem 1000-Seelen-Dorf in der Steiermark in Österreich. Ihre Eltern, zwei Großmütter und ein Großvater leben dort. „Die katholische Kirche war dort vielleicht noch präsenter als hier, aber die Prozessionen, die Wallfahrten, der Alltag mit Kirche, das hat mich geprägt.“

 

Neugier auf Menschen

 

Neugier auf Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen treibt Michaela Cordesmeyer an. Das war auch ein Grund für ihre Kirchenvorstands-Kandidatur: „Ich liebe Menschen!“ sagt sie mit breitem Lachen. „Bevor ich 2004 nach Rheine kam, habe ich in verschiedenen Ländern gelebt, USA, Belgien, später Island und Dänemark, das hing auch mit meinem Studium zusammen.“ Die Wahl-Rheinenserin hat einen Master-Abschluss in Ergotherapie in Amsterdam gemacht.

Vor ihrer Elternzeit hat sie in einer geriatrischen Einrichtung in Mettingen gearbeitet: „Ich finde ältere Menschen wahnsinnig interessant. Ich könnte ihnen und ihren Lebensgeschichten stundenlang zuhören“, erzählt sie. Natürlich gebe es auch Fälle, wo es hart sei zu sehen, wie ein Mensch altert, aber jede Begegnung habe ihr etwas mitgegeben: „Wir können immer voneinander lernen“, findet sie.

Eine Einstellung, die sie auch in ihr künftiges Ehrenamt einbringen will, „falls ich gewählt werde“, sagt sie augenzwinkernd.

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