Jugendliche aus Greven zeigen Zivilcourage

Messdiener auf Ems-Kanutour - plötzlich hören sie Hilferufe

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Das dürfte für Aufregung in der rund 40-köpfigen Messdienergruppe gesorgt haben: Auf einer Kanutour mussten sie einen Betrunkenen aus dem Schlamm der Ems holen. Ein Leiter zeigt sich „geschockt“ vom Verhalten der Umstehenden.

Am vergangenen Wochenende hat ein Betrunkener im Schlamm der Ems bei Greven einen Großeinsatz von Feuerwehr und DLRG ausgelöst. Maßgeblich beteiligt war dabei auch eine Messdienergruppe der Pfarrgemeinde St. Martinus in Greven, wie WN.de berichtet. Kirche+Leben hat mit einem Leiter der Gruppe gesprochen.

Es sollte das Nachtreffen der Messdienerfahrt an Pfingsten sein: Mit rund 40 Teilnehmern waren die Messdienerleiter der Pfarrgemeinde St. Martinus mit Kanus auf der Ems unterwegs, wie der 20-jährige Benedikt Hachmann erklärt. Bis zu einem Flussabschnitt in Greven wollten sie paddeln. Doch plötzlich rief eine Frauengruppe vor ihnen im Kanu um Hilfe.

Messdiener übergeben Mann der Polizei

Der Grund: Ein offensichtlich stark alkoholisierter Mann steckte bis zu den Knien im Schlamm am Ems-Ufer. Von alleine konnte er sich nicht mehr helfen. Kurzerhand sprang Hachmann mit einem weiteren Ministranten ins Wasser, um zu der hilflosen Person zu schwimmen. Gemeinsam hievten dann weitere Messdiener ihn auf Knien und vereinten Kräften Schritt für Schritt ans Land, so der Göttinger Student. „Der Mann hatte überhaupt keine Körperspannung. Wir haben ihn dann der Polizei übergeben, die gerade angekommen war.“

Zuvor hatte die Frauengruppe im Kanu bereits die Rettungskräfte verständigt. Sie waren mit mehreren Einsatzwagen sofort ausgerückt. Hachmann ist froh, dass die Messdiener dem Mann so schnell helfen konnten, dennoch sagt er: „Ich war etwas geschockt, dass, bevor wir kamen, niemand dem Mann geholfen hat.“ Der Messdiener geht davon aus, dass die Personen wahrscheinlich nicht wussten, wie sie dem mutmaßlich Betrunkenen helfen können.

Gesundheitszustand des Mannes unbekannt

Für die Messdiener war der Einsatz beendet. Sie paddelten mit den neun bis 15-jährigen Teilnehmenden bis zu ihrem geplanten Ziel. „Ich glaube, die Aufregung bei uns Messdienern konnten wir Leiter nicht ganz eindämmen.“ Deren Einsatz dürfte sicherlich auch bei den Familien am Abend ein großes Gesprächsthema gewesen sein.

Zum Gesundheitszustand des Mannes wollte die Polizei Steinfurt auf Kirche+Leben-Anfrage aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben.

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