Alfred Grimm aus Hünxe verfremdet Kreuze

Kaputte Kruzifixe: Kunst oder Blasphemie?

Jesus in der Gosse, abgelegt an einem Gullideckel oder aufgehängt über nackten Poster-Mädchen und Schnapsflaschen. Die Plastiken des Künstlers Alfred Grimm aus dem niederrheinischen Hünxe verstören.

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Jesus in der Gosse, abgelegt an einem Gullideckel. Jesus am Kreuz, aufgehängt über nackten Poster-Mädchen und Schnapsflaschen. Ein Kruzifix, zersäbelt unter einer Brotschneidemaschine. Keine Frage, die Plastiken des Künstlers Alfred Grimm aus dem niederrheinischen Hünxe verstören: „Kreuze dürfen nicht nur, sie müssen provozieren, auch wenn ich beim Gestalten der Arbeiten die Provokation nicht beabsichtige“, sagt der 75-jährige Grimm laut einer Presseankündigung. Vor vielen Jahren Beuys-Schüler an der Kunstakademie Düsseldorf, widmet sich Grimm zeitlebens der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Kreuz.

Über 110 Kruzifix-Objekte sind ab 1968 entstanden und in über 30 Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz in Kirchen, Museen und Columbarien gezeigt worden. Eine Auswahl zeigt die Fotostrecke.

 

Verfremdete Kreuze: Lob und viel Kritik

 

Seit Jahren macht sich der Künstler nicht nur Freunde mit seinen Werken. Jeder Ausstellung liegt ein „Besucherbuch“ bei, die teils mit Lob, teils mit viel Kritik gefüllt sind: „Ich habe schon viel Schwachsinn gesehen. Aber das ist die Krönung.“ - „So beeindruckend, aufwühlend, direkt, mutig und intensiv. Ich musste wiederkommen“, heißt es in den Beispielen im Pressetext.„Die Kreuzigung Jesu war ja auch damals schon ein ungeheuerliches, unfassbares Ereignis., Warum sollten im 21. Jahrhundert nicht auch die künstlerischen Ergebnisse zum Thema Kreuz aufregend, zunächst unverständlich und unter Umständen skandalös sein?“, meint Grimm dazu.

Alfred Grimm.
Alfred Grimm, bildender Künster, aus Hünxe. | Foto: Martin Büttner (pd)

Von Bekannten und Freunden, von Trödelmärkten und Dachböden, als Geschenk und Mitbringsel – oder aus dem Internet erhält Alfred Grimm traditionelle Kruzifixe. Diese bilden den formalen Ausgangspunkt für seine Gestaltung. Im weiteren Verlauf findet eine Vielzahl von Gebrauchsgegenständen Verwendung: Industrielle Geräte, Drogenspritzen, TV- und Computerteile, Spielzeug, Knochen, Pistolen und andere Utensilien. Diese werden verschraubt, genagelt, geklebt, umwickelt, eingesetzt und als wesentliche Elemente dem Werk gestaltend hinzugefügt.

Weitere Information zum Künstler und die Möglichkeit, den Katalog zu bestellen, auf der Internetseite www.alfred-grimm.info.

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