Beisetzung am Samstag, 15. Juli, im Kölner Dom

Kardinal Joachim Meisner gestorben

Kardinal Joachim Meisner ist tot. Der ehemalige Kölner Erzbischof sei während seines Urlaubs in Bad Füssing „friedlich eingeschlafen“. Meisner wurde 83 Jahre alt. Er wird am Samstag, 15. Juli, im Kölner Dom beigesetzt.

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Kardinal Joachim Meisner ist tot. Der ehemalige Kölner Erzbischof sei am frühen Mittwochmorgen während seines Urlaubs in Bad Füssing „friedlich eingeschlafen“, bestätigten das Erzbistum Köln und die Deutsche Bischofskonferenz. Meisner wurde 83 Jahre alt und stand von 1989 bis 2014 an der Spitze des Erzbistums Köln, einer der mitglieder- und finanzstärksten Diözesen der Welt. Seit März 2014 lebte er in Köln im Ruhestand. Am Samstag, 15. Juli, wird er im Dom beigesetzt.

Meisner, der am 25. Dezember 1933 in Breslau geboren wurde, war einer der profiliertesten Kirchenmänner in Deutschland. Zu DDR-Zeiten war er zunächst Weihbischof in Erfurt und Bischof in der geteilten Stadt Berlin. 1989 wechselte er auf Wunsch von Papst Johannes Paul II., mit dem ihn ein enges Verhältnis verband, an die Spitze des Erzbistums Köln.

 

Meisner und gesellschaftliche Debatten

 

Meisner mischte sich intensiv in gesellschaftliche Debatten ein. So kritisierte er die Gottvergessenheit in einer konsumorientierten Welt. Entschieden wandte er sich gegen Abtreibung oder die Beihilfe zur Selbsttötung. Auf seine Initiative hin und gegen den Willen anderer Bischöfe verfügte Johannes Paul II. 1999 den Ausstieg der deutschen Kirche aus der staatlichen Schwangerenberatung.

Für eine Überraschung sorgte Meisner Ende November 2016. Damals wurde ein Brief von ihm und drei weiteren Kardinälen bekannt, in dem er Zweifel („dubia“) am Schreiben „Amoris laetitia“ und der Ehe-Lehre von Papst Franziskus bekundete. Dass wiederverheiratete Geschiedene in Einzelfällen zur Kommunion zugelassen werden dürfen, traf bei Meisner auf entschiedenen Widerspruch.

 

Nachfolger von Kardinal Joseph Höffner

 

Meisner kam nach der Flucht mit seiner Familie 1945 nach Thüringen. 1962 empfing er in Erfurt die Priesterweihe. Zunächst war er Kaplan in Heiligenstadt und Erfurt, bevor er 1966 zum Caritasdirektor berufen wurde. Drei Jahre später promovierte er an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom.

1975 wurde Meisner Weihbischof in Erfurt. Fünf Jahre später erfolgte die Ernennung zum Bischof von Berlin. 1983 erhob ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal. 1989 wechselte er als Nachfolger von Kardinal Joseph Höffner nach Köln. Die Personalentscheidung provozierte auch Protest; 163 Theologen warnten damals davor, die Mitwirkungsrechte der Ortskirchen bei der Ernennung von Bischöfen auszuhebeln.

Erschüttert reagierte der Kardinal 2013 auf den Rücktritt von Papst Benedikt XVI., mit dem er ebenfalls freundschaftlich verbunden war. „Bis zum Tod – das habe ich nicht nur in Bezug auf Ehen so gesehen, sondern auch auf das Papstamt“, beschrieb er seine erste Reaktion. Später seien seine Vorbehalte aber „weggeschmolzen“, bekundete der Kardinal Verständnis für die körperliche Schwäche Benedikts.

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