Ermittler vermuten mehr als 400 Leichen in Wald bei Isjum

Kardinal Krajewski berichtet Papst über Gräuel in der Ukraine

  • Der Sondergesandte des Papstes für den Krieg in der Ukraine, Kardinal Krajewski, hat Franziskus vom Leid der ukrainischen Bevölkerung und Leichenfunden erzählt.
  • Ukrainische Behörden vermuten mehr als 400 Tote in einem Wald bei Isjum, die Spuren vom Krieg, aber auch von Folter aufweisen.
  • Dennoch sieht Kardinal Krajewski in jedem Sünder einen Menschen, selbst im Feind.

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Der vom Papst in die Ukraine gesandte Kardinal Konrad Krajewski hat Franziskus von seiner Reise berichtet. „Er erzählte mir vom Leid dieses Volkes, von den grausamen Taten, den Ungeheuerlichkeiten, den gequälten Leichen, die sie finden“, sagte der Papst bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz. Weiter appellierte er an die Gläubigen: „Vereinen wir uns mit diesem edlen und gepeinigten Volk.“

Krajewski hatte Anfang der Woche die Großstadt Charkiw und die von der russischen Besatzung befreite Stadt Isjum besucht. In einem Wald bei Isjum im Nordosten des Landes sah er laut ukrainischen Medienberichten, wie Ermittler Gräber ausschaufelten und Tote heraushoben. Nach Angaben ukrainischer Behörden wurden dort mehr als 400 Menschen begraben. Manche sollen infolge von Bombardierungen der Stadt durch russische Truppen ums Leben gekommen sein, andere seien gefoltert und erschossen worden.

Krajewski zum vierten Mal in Ukraine

Kardinal Konrad Krajewski. | Foto: Imago
Kardinal Krajewski glaubt daran, dass das Gute gewinnen wird. | Foto: Imago

Krajewski rief indirekt zu Milde auch gegenüber russischen Soldaten auf, die das Land angreifen. „In jedem Sünder, selbst in dem, der in die Ukraine gekommen ist, um zu schießen und zu töten, muss ich einen Menschen sehen“, sagte er. Der Weg der Kirche sei, in jeder Person einen Menschen wahrzunehmen, „selbst im Feind“. Der Kardinal rief dazu auf, daran zu denken, „dass alles Böse durch das Gute überwunden wird. Das Gute gewinnt.“

Der Kardinal und Leiter der Vatikanbehörde für Nothilfe besucht die Ukraine zum vierten Mal seit Kriegsbeginn. Diesmal reiste er unter anderem nach Kiew, Odessa und Saporischschja. Am Samstag waren der Kardinal sowie ein katholischer und ein evangelischer Bischof beim Ausladen von Hilfsgütern bei Saporischschja unter leichten Beschuss geraten. Sie hätten sich umgehend in Sicherheit gebracht und seien unverletzt geblieben, so Krajewski.

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