Ultrakonservativer US-Bischof beendet Vorsitz bei Natinalisten-Akademie

Kardinal Raymond Burke distanziert sich von Steve Bannon

Der ultrakonservativew US-Kardinal Raymond Leo Burke hat sich von dem US-amerikanischen Rechtspopulisten Steve Bannon distanziert. Dabei spielt Bannons Unterstütztung für einen umstrittenen Film eine Rolle.

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Die von Steve Bannon geplante katholische Populisten-Akademie im ehemaligen italienischen Kloster Trisulti verliert einen weiteren Verbündeten. US-Kardinal Raymond Leo Burke legte am Dienstag den Ehrenvorsitz des Trägervereins „Dignitatis Humanae Institute“ (DHI) nieder und kündigte seine Mitwirkung auf. Zugleich distanzierte sich Burke in seiner Erklärung von dem US-amerikanischen Rechtspopulisten Bannon, der in der mittelalterlichen Abtei unweit Roms eine politische Kaderschmiede zur Verteidigung des christlichen Abendlands errichten will.
Auslöser für Burkes Abkehr vom DHI war nach seinen Angaben die  Unterstützung Bannons für einen Film, der von einer angeblich weit verbreiteten Homosexualität in der katholischen Kirchenleitung handelt. Burke, der selbst dem konservativen Lager innerhalb der Kirche zugerechnet wird, erklärte in dem Zusammenhang, das DHI als Institut zur Unterstützung der katholischen Morallehre sei „mehr und mehr mit dem politschen Programm Bannons identifiziert“ worden. Da das DHI trotz Drängens von Burke nicht zu seinem ursprünglichen Zweck zurückgekehrt sei, beende er „mit sofortiger Wirkung“ seine Beziehung zu dem Institut, schrieb der Kardinal.
„Gladiatorenschule“ für Nationalisten
Das „Dignitatis Humanae Institute“ übernahm die Klosteranlage Trisulti im Süden Latiums Anfang 2018 als Pächter vom italienischen Staat. Laut den Bewerbungsunterlagen sollte dort eine Akademie zur Verteidigung der jüdisch-christlichen Fundamente des Abendlands entstehen. Bannon, der die Einrichtung finanziert, sprach hingegen von einer „Gladiatorenschule“ für europäische Populisten und Nationalisten.
Inzwischen will das italienische Kulturministerium dem Institut wegen Nichteinhaltung vertraglicher Bedingungen die Konzession entziehen. Auch gingen frühere kirchliche Fürsprecher auf Distanz, zuletzt der im Vatikan für Migrations- und Menschenrechtsfragen zuständige Kardinal Peter Turkson. Der Leiter des DHI, der Brite Benjamin Harnwell, war am zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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