Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz: Kirche hat eigentlichen Auftrag vernachlässigt

Kardinal Schönborn: Es ist „fast Krieg in der Kirche“

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat den aktuellen Konflikt in der katholischen Kirche als „besonders schmerzhaft“ bezeichnet. Schönborn räumte zudem ein, dass sich die kirchliche Hierarchie in der Vergangenheit zu sehr um den Ruf der Kirche gesorgt hab.

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Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat den aktuellen Konflikt in der katholischen Kirche als „besonders schmerzhaft“ bezeichnet. Man könne fast von einem „Krieg in der Kirche“ sprechen, wenn Bischöfe und Kardinäle gegen und für den Papst Position bezögen, „und dahinter das erschütternde Drama über Missbrauch in der Kirche“, sagte er am Sonntagnachmittag im Wiener Stephansdom.

Bewunderung äußerte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz für Papst Franziskus, der in dieser Situation „seinen inneren Frieden bewahrt“. Franziskus sei erst mit 76 Jahren Papst geworden und habe bekundet, vom Moment seiner Wahl an einen tiefen inneren Frieden zu verspüren. Dies sei ein Geschenk Gottes, so der Wiener Erzbischof.

Vertuschungen und Schönrederei

Schönborn räumte ein, dass sich die kirchliche Hierarchie in der Vergangenheit zu sehr um den Ruf der Kirche gesorgt habe und zu wenig darum, dem eigentlichen Auftrag der Kirche nachzukommen. Das habe zu „Vertuschungen und Schönrederei“ geführt. Wer aber den kirchlichen Auftrag ernst nehme und an die erste Stelle stelle, brauche sich letztlich auch keine Sorge um den Ruf der Kirche zu machen, sagte er.

Der Kardinal äußerte sich bei der „Maria-Namen-Feier“ unter dem diesjährigen Motto „Frieden retten“. Der von der 1947 gegründeten Rosenkranz-Sühnekreuzzug-Gebetsgemeinschaft organisierte Festtag wird seit 1958 in Wien abgehalten. Der Gemeinschaft gehören rund 700.000 Mitglieder aus etwa 130 Ländern an.

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