„Christen sollen das Leid anderer Menschen mittragen“

Karfreitag: Genn kritisiert Abschottung gegen Flüchtlinge

Der Kreuzestod Jesu birgt nach Worten von Bischof Felix Genn die Verpflichtung für Christen, das Leid anderer Menschen mitzutragen. In der Predigt am Karfreitag folgerte Genn, es sei daher falsch, sich gegen Flüchtlinge abzuschotten.

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Der Kreuzestod Jesu birgt nach Worten von Bischof Felix Genn die Verpflichtung für Christen, das Leid anderer Menschen mitzutragen. In der Predigt im Gottesdienst am Karfreitag im St.-Paulus-Dom in Münster folgerte Genn, es sei daher falsch, sich gegen Flüchtlinge abzuschotten.

Da Jesus am Kreuz alles Leid ertragen habe, in die extremsten Schmerzen gegangen sei, sich ungerechter Gewalt unterworfen habe, sollten auch Christen „am Kreuzweg anderer Menschen teilnehmen“, sagte der Bischof. Er bezog sich auf die Frage Gottes an Kain, wo sein Bruder Abel sei. „Bin ich denn der Hüter meines Bruders?“, antwortet Kain (Genesis 4,9). Nach dem Tod Jesu gebe es nur eine Antwort, betonte Genn. Ja, der Mensch sei der „Hüter seines Bruders“. Das gelte in Familien, Gemeinschaften, auch zwischen Völkern und Nationen. Es sei also falsch, sich abzuschotten „gegenüber denen, die als Flüchtlinge und Asylsuchende ihre Heimat verlassen“.

Um das Leid anderer Menschen mitzutragen, helfen nach Genns Worten schon „ganz kleine Gesten“. Er verwies auf das Kreuzweggebet, wo die Szene geschildert wird, in der Veronika Jesus ein Schweißtuch reicht. Solche Gesten könnten große Kraft entwickeln: Genau das wolle das Gesicht Jesu ausdrücken, „das sich in das Tuch der Veronika eindrückt“, sagte der Bischof. „Was aus Liebe geschieht, geht niemals verloren.“

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