Zeichnungen des Essener Katholiken erscheinen auch in „Kirche+Leben“

Karikaturist Plaßmann: Wegen des Missbrauchs die Kreuze verhüllen

  • Der „Kirche+Leben“-Karikaturist Thomas Plaßmann ruft Pfarreien dazu auf, als Zeichen der Betroffenheit über die sexualisierte Gewalt in der Kirche ihre Kreuze mit schwarzem Tuch zu verhüllen.
  • Er versteht das als „Zeichen unserer Scham und Betroffenheit und unserer Solidarität mit den Opfern“.
  • In Richtung der Kirche wählt er deutliche Worte.

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Der „Kirche+Leben“-Karikaturist und Katholik Thomas Plaßmann ruft Pfarreien dazu auf, als Zeichen der Betroffenheit über die sexualisierte Gewalt in der Kirche ihre Kreuze mit schwarzem Tuch zu verhüllen. „Verhüllen wir – vielleicht bis zum Beginn des Advents – als sichtbares Zeichen, als Anstoß und zur Konfrontation das Antlitz unseres Herrn am Kreuz in unseren Gotteshäusern“, schreibt Plaßmann in einem Aufruf, der „Kirche-und-Leben.de“ vorliegt. Karikaturen des Essener Künstlers erscheinen unter anderem in „Kirche+Leben“, der Wochenzeitung im Bistum Münster.

Der Karikaturist unterzeichnet seinen Aufruf mit seinem Namen und den Worten „Ein Gemeindemitglied“. Er versteht das schwarze Tuch als „Zeichen unserer Scham und Betroffenheit und unserer Solidarität mit den Opfern“, als „Mahnung an uns selbst“ und als „Mahnung an die Verantwortlichen“, in Aufarbeitung und Prävention „wirklich alles“ Notwendige zu tun.

 

Ein „Zeichen der Menschen in der Kirche“

 


Thomas Plaßmann. | Foto: Frank Lothar Lange.

Zudem sieht er das Verhüllen der Kreuze als „Zeichen nach außen, dass auch wir, die wir unserer Kirche den Rücken nicht zugekehrt haben, leiden, mitempfinden, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und uns an unserem Platz für die notwendigen Schritte zur Heilung einsetzen“.

Plaßmann äußert sich „wund, beschämt und fassungslos“ angesichts der sexualisierten Gewalt in der Kirche: „Ich kann nicht einfach still so tun, als ginge mich das nichts an.“

 

Deutliche Worte in Richtung Kirche

 

Die Katholiken – Plaßmann schreibt „wir“ – seien „derzeit Teil einer Organisation, in der millionenfach schwerste Verbrechen an den Schwächsten und Unschuldigsten begangen wurden und vermutlich werden“. Die Strukturen der Kirche hätten dies „ermöglicht und erleichtert“.

Anlass für den Aufruf waren nach Worten des Karikaturisten die sechsstelligen Missbrauchs-Betroffenenzahlen in der Kirche in Frankreich. Diese Zahlen hätten ihn „endgültig so erschüttert, dass es nach einer persönlichen Antwort darauf verlangt“, so der Karikaturist. Er äußert die Hoffnung, dass seine Idee über Deutschland hinaus aufgegriffen wird – etwa in Frankreich, den USA oder „vielleicht in St. Peter in Rom“.

Plaßmann befasst sich in seinen Zeichnungen regelmäßig mit der katholischen Kirche und ihren aktuellen Problemen, aber auch mit Festen im Jahreskreis und dem alltäglichen Glauben.

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