TAGE DER FRAGEN (3)

Karsamstag – Wie den Verlust aushalten?

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Leben, Sterben und Tod: Darüber spricht man nicht gern. Wohl, weil es um die wichtigsten Fragen geht. Wie die Heilige Woche sich ihnen stellt.

Der Karsamstag bringt uns angesichts des abgrundtiefen Geheimnisses des Todes vor die Frage aller Fragen: Gibt es ein Danach oder eben nicht? Jesus ist gestorben und begraben, nun passiert erst einmal nichts. Wie lässt sich ein solcher Tag des Stillstands aushalten? Manchen Menschen fällt schon in einer nur kurzen Zeit der Stille die Decke auf den Kopf. Andere sehnen sich nach Ruhe und dem Heraustreten aus ihrer lärmerfüllten Welt. 

Doch eine absolute Stille gibt es nicht, an keinem Ort der Welt, weder in der Natur noch in uns selbst. Der Mensch könnte sie auch kaum ertragen, selbst im schalldichtesten Raum hört er noch die eigenen Körpergeräusche. Erst im Tod tritt die absolute Stille ein, wenn alle Wahrnehmung und jede Lebensäußerung aufhören. 

Angst vor der Leere

Für die Überlebenden entsteht eine Lücke, die sie bei einem geliebten Menschen lange schmerzhaft spüren, die sich nicht einfach füllen oder verdrängen lässt. Da tut sich ein großes Loch auf und es braucht seine Zeit, bis sich neues, anderes Leben dort ansiedelt. Wie begegnen wir dem „horror vacui“, der Angst vor der Leere? 

Vielleicht unternehmen wir alle möglichen Anstrengungen, sie zu verdrängen und einen leeren Raum wieder vollzustellen. Sonst würden wir ja mit uns selbst konfrontiert, mit der eigenen Sterblichkeit. „Sich den drohenden Tod täglich vor Augen halten“, wie Benedikt von Nursia in seiner Ordensregel fordert, wer lässt sich schon gern darauf ein? Es dient aber der Wertschätzung des Lebens gerade in seiner Begrenztheit. Die Angst vor dem Nichts und der Leere hindert am Weiterleben.

Wer wälzt den Stein weg?

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