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Betroffene haben eine Deutschlandkarte mit Fällen sexualisierter Gewalt online gestellt. Bisher ist aus dem Bistum Münster ein Tatort verzeichnet.
Eine Deutschlandkarte mit Tatorten von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche ist online gegangen. „Eine der häufigsten Fragen, die uns in der Beratung gestellt wird: ,Kennt ihr andere Opfer meines Täters?' Die Offenlegung der Tatkontexte ist daher unbedingt notwendig. Dazu soll diese Karte beitragen“, erläutert der Betroffenenverein „Eckiger Tisch“ als Initiator. Für Betroffene sei entscheidend, dass ihr Fall nicht im Dunkeln bleibt.
Zunächst seien auf der Karte zu einzelnen Fällen der Name der Einrichtung und die Zuordnung zu Orden oder Bistümern zu sehen. Das fortlaufende Projekt werde nach und nach ergänzt. Ab sofort können sich Betroffene über ein Formular unter www.eckiger-tisch.de melden und ihren eigenen Fall übermitteln, damit dieser als Tatort auf der Karte hinzugefügt werden kann.
Rhede als Tatort im Bistum Münster
Auf der Karte ist für das Bistum Münster bisher ein Fall verzeichnet: Der inzwischen verstorbene Priester Heinz Pottbäcker missbrauchte in seiner Zeit als Kaplan von 1971 bis 1973 mehrere Jungen in der damals selbstständigen Pfarrei Zur Heiligen Familie in Rhede. Er war bereits 1968 wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden; auch die Missbrauchsstudie für das Bistum widemt sich dem Täter ausführlich. Bischof Felix Genn sagte bereits 2018, der Fall sei „nur durch ein System der Vertuschung und des Nichthinsehens“ möglich gewesen.