„Wohlbedachte Reformschritte“

Katholiken-Komitee möchte Rente reformieren

Für ein Umdenken im Rentensystem wirbt das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Außerdem forderte ZdK-Präsident Thomas Sternberg die Delegierten der Vollversammlung auf, sich gegen Hass und Populismus stark zu machen.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert einen Wandel in der gesellschaftlichen und politischen Debatte. Am ersten Tag der ZdK-Herbstvollversammlung am Freitag in Bonn rief ZdK-Präsident Thomas Sternberg Christen dazu auf, gegen Hass und populistische Parolen die Kraft der Argumente zu setzen. Ebenso wie der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zeigte sich Sternberg besorgt über den Verlauf des US-Wahlkampfes. Dieser dürfe nicht zum Vorbild für Deutschland werden.

Kritik übte Sternberg an der in manchen Medien und sozialen Netzwerken ausgetragenen Debatte über den jüngsten Besuch katholischer und evangelischer Bischöfe auf dem Tempelberg in Jerusalem. Er verteidigte die Entscheidung der Bischöfe, ihre Brustkreuze zeitweise abgenommen zu haben. Er nannte es „ziemlich empörend und beschämend“, wie manche Medien das „Bemühen um Deeskalation in der angespannten Atmosphäre des Jerusalemer Tempelbergs“ skandalisiert hätten.

 

Heße neuer Geistlicher Assistent

 

Als Gastrednerin machte sich Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) für ein langfristiges Denken in der Rentenpolitik stark. Sie verwies unter anderem darauf, dass schätzungsweise rund drei Millionen Selbstständige mangels ausreichender Absicherung von Altersarmut bedroht seien. In einem Beschluss sprach sich das ZdK für „wohlbedachte Reformschritte“ im Rentensystem aus.

Nahles gehört zu den Einzelpersönlichkeiten, die im späteren Verlauf der Vollversammlung neu in das Laiengremium aufgenommen wurden. So wie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und der EVP-Fraktionschef im Europaparlament, Manfred Weber (CSU). Die meisten Stimmen konnte bislang der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit 118 auf sich vereinen, der allerdings dem Gremium bereits seit längerem angehört.

Nicht mehr zur Wahl in den Kreis der sogenannten Einzelpersönlichkeiten traten mit Alois Glück (CSU) und Hans Joachim Meyer (CDU) zwei ehemalige ZdK-Präsidenten an. Stabwechsel auch im Amt des Geistlichen Assistenten: Nach 16 Jahren übergab der Rottenburg-Suttgarter Bischof Gebhard Fürst an den Hamburger Erzbischof Stefan Heße. Der Geistliche Assistent repräsentiert beim ZdK die Bischofskonferenz. Die Herbstvollversammlung endet am Samstag.

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