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Nach dem Anschlag von Solingen möchten Altkatholiken und römisch-katholische Kirche gemeinsam sichtbar sein. Bei einem Spitzengespräch zwischen den Kirchen ging es außerdem um eine verstärkte Ökumene.
Bei einem Spitzengespräch zwischen Altkatholiken und der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz haben die Teilnehmer für mehr Zusammenarbeit geworben. „In einer Zeit, in der das Christentum in unserer Gesellschaft immer mehr hinterfragt wird, ist es notwendig, dass wir erklären, was wir als Kirchen tun“, so der Bischof des altkatholischen Bistums in Deutschland, Matthias Ring, und der Bischofskonferenz-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag in Bonn. „Auch zwischen der altkatholischen und der römisch-katholischen Kirche muss gelten, dass wir ökumenisch weiter zusammenrücken sollten, um als Kirche in der Gesellschaft präsent zu sein.“
Kirchenvertreter äußern sich zu Anschlag von Solingen
Beide Kirchenvertreter verurteilten den Anschlag von Solingen. Die Tat mache sprachlos. „Aber es ist wichtig, dass die Kirchen vor Ort sind und ihre Hilfe anbieten: mit Menschen in der Seelsorge und mit Räumen für die Trauer. Gerade an solchen existenziellen Wendepunkten ist es gut, wenn wir als Kirchen gemeinsam sichtbar sind.“ Zwischen Bischof Ring und Bischof Bätzing war es das erste Treffen dieser Art. Aufseiten der Altkatholiken nahm neben Ring die Generalvikarin des Bistums, Anja Goller, an der Begegnung teil.
Die altkatholischen Kirchen entstanden Ende des 19. Jahrhunderts durch Abspaltungen von der römisch-katholischen Kirche. Anders als dort dürfen Priester heiraten; zudem sind seit 1994 auch Frauen zum Priesteramt zugelassen. Seit Gründung des Katholischen Bistums der Altkatholiken in Deutschland im Jahr 1873 ist Bonn Bischofssitz. In Deutschland gibt es rund 16.000 Altkatholiken, verteilt auf etwa 100 Gemeinden.