Bezirk Hamm-Münster-Warendorf beteiligt sich an bundesweiter Aktion

Katholische Arbeitnehmer-Bewegung setzt Zeichen für den „freien Sonntag“

  • Zum Jubiläum „1700 Jahre freier Sonntag“ nähen Verbände der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) „Sonntags-Decken“, um auf die Bedeutung des Ruhetags hinzuweisen.
  • Das Gedenkjahr nimmt Bezug auf Kaiser Konstantin, der im Jahr 321 den Sonntag zum arbeitsfreien Tag erklärte.
  • Erste „Sonntags-Decken“ aus mehr als hundert Stoffstücken präsentiert der KAB-Bezirksverband Hamm-Münster-Warendorf.

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Die Nähmaschine von Kordula Kollek ist in diesen Tagen regelrecht heiß gelaufen. Aus mehr als hundert Stoffstücken hat sie sogenannte „Sonntags-Decken“ genäht. Mehrere große Decken sind entstanden mit klaren Botschaften für den Erhalt des Sonntags als freien Tag.

„Der Sonntag tut der Seele gut“, heißt es auf einem Stoffstück. Auf einem anderen ist zu lesen: „Von der Oma gelernt: Der Sonntag ist der Tag des Herrn. Am Sonntag ruh‘ und bete gern.“ Jedes Stoffstück, mit Filzstiften oder Stoffmalstiften beschrieben oder bemalt, ist ein Ausdruck dafür, was Menschen mit dem Sonntag verbinden und warum es gut ist, den Sonntag als geschützten Tag zu erhalten.

 

Sonntag ist Ruhetag für alle Menschen

 

Die Aktion der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bezirk Hamm-Münster-Warendorf zum Jahresthema des Bundesverbands „1700 Jahre freier Sonntag“ hat viele Mitglieder mobilisiert und neues Interesse geweckt. „Mit unserer Bezirks-Aktion machen wir deutlich, wie wichtig uns ein freier Sonntag ist, und dass für seinen Erhalt gekämpft werden muss“, sagt Kordula Kollek.

Anlass des Jubiläums ist das Inkrafttreten des Edikts über den freien Sonntag von Kaiser Konstantin vor 1700 Jahren. „Damals, im Jahr 321, hat Konstantin den Sonntag als gesetzlich geschützten Tag festgelegt und ihn zum Ruhetag für alle Menschen erhoben“, erklärt Ehemann Wolfgang Kollek das historische Ereignis. Der Kaiser erklärte damals: „Alle Richter, Stadtbewohner und Gewerbetreibenden sollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen.“

 

Tag für Familie und Erholung

 

Der Vorsitzende des KAB-Bezirksverbands will den Sonntag wieder stärker ins Bewusstsein rücken: „Dieser gemeinsame freie Tag ist ein hohes Gut. Er gehört der Familie, der Kultur, dem Glauben, der Erholung.“

Die KAB sieht aber auch die Notwendigkeit, auch heute für den Erhalt des freien Sonntags zu kämpfen. „Immer wieder scheint der gesellschaftliche Konsens, dass ein Ruhetag in der Woche wichtig ist, an dem möglichst viele keine Verpflichtungen haben, zu bröckeln“, meint Wolfgang Kollek. Die KAB protestiere daher gegen Sonntagsöffnungen und gegen die Zunahme der Sonntagsarbeit.

 

Stoffstücke in festgelegten Größen

 

Die Idee des KAB-Bundesverbands, mit großen Picknickdecken, Tischdecken und Fahnen auf die Bedeutung des Sonntags hinweisen und diese auf Markt- und Kirchplätzen öffentlich zu zeigen, finden Kordula und Wolfgang Kollek richtig. „Jeder oder jede konnte sich an der Gestaltung der Decke beteiligen. Die Resonanz in den örtlichen KAB-Vereinen war gut“, sagt Kordula Kollek. Jedes Stoffstück, das die Mitmachenden in den Größen 27 x 27 Zentimeter und 52 x 52 Zentimeter eingereicht hätten, sei verarbeitet worden.

Wolfgang Kollek hofft, die Picknick-Decken im August bei einem KAB-Treffen zu Kaffee und Kuchen präsentieren zu können. Auf Diözesanebene sollen die Sonntagsdecken beim Diözesantag am 18. September 2021 im Könzgenhaus in Haltern gezeigt werden.

 

Bundesweite Sonntagsschutz-Aktionen von KAB und Verdi

 

Bundesweite Sonntagsschutz-Aktionen will der KAB-Bundesverband zusammen mit der Gewerkschaft Verdi am Wochenende des 3./4. Juli 2021 umsetzen. Hintergrund sind Pläne des Handelsverbands Deutschlands (HDE), Sonntagsöffnungen in diesem Jahr grundsätzlich möglich zu machen.

Die KAB warnt davor, Sonntagsöffnungen als Innenstadtbelebung verkaufen zu wollen, wie Bundespräses Stefan Eirich in einer Erklärung zum Aktions-Wochenende mitteilte: „Studien zeigen, dass verlängerte Ladenöffnungszeiten und Shopping-Sonntage zur Konzentration im Handel führen und damit zu unbezahlbaren Mieten in den Innenstädten.“

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