Verbandsvorsitzende Marie-Theres Kastner gegen Pläne von Gewerkschaft und Politik

Katholische Eltern wollen Schulnoten beibehalten

Hemmen Zensuren die Motivation? Sind „individuelle Berichte“ sinnvoller, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft meint? Die Katholische Elternschaft Deutschlands widerspricht und warnt vor verschwurbeltem „Padägogendeutsch“.

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Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) lehnt Forderungen nach einer Abschaffung von Schulnoten zugunsten von Berichten und Gesprächen ab. „Sogenannte individuelle Berichte helfen den Schülern möglicherweise, Schwächen zu erkennen. Aber Noten helfen manchmal auf sehr schlichte Weise, die eigenen Leistungen im Vergleich besser einzustufen“, erklärte die KED-Bundesvorsitzende Marie-Theres Kastner am Mittwoch in Bonn.

 

Gewerkschaft für „inidividuelle Berichte“

 

Kürzlich hatte sich die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Marlis Tepe, für eine Abschaffung von Schulnoten ausgesprochen. Zensuren seien nicht objektiv, „individuelle Berichte“ würden den Lernfortschritten der Kinder gerechter. Dies sei wissenschaftlich bewiesen.

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrerverbandes, Simone Fleischmann, will Schulnoten auch in höheren Klassenstufen durch Lernentwicklungsgespräche ersetzen. Dies sei motivierender. Kritik kam dagegen von der Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz, Susanne Eisenmann (CDU): Schule müsse leistungsorientiert sein. Deshalb gehörten auch Noten zur Leistungsmessung dazu.

 

Verwirrung durch „Pädagogendeutsch“

 

Die KED betonte, dass „die im Pädagogendeutsch verfassten Leistungsbeschreibungen“ nicht selten nach einem Nachschlagewerk verlangten, „um herauszufinden, was wirklich gemeint ist“. Es könne passieren, dass Eltern und Kinder aus Zeugnissen anderes herausläsen, als gemeint sei. „Das ist gerade für Eltern, die nicht ständig mit so etwas umgehen, eine Zumutung“, kritisierte Kastner.

Verständlich formulierte Bewertungen seien als Ergänzung zu Schulnoten sinnvoll, so Kastner. Schulische Leistungen könnten zwar mit Noten oft nicht ausreichend beschrieben werden. Die Einführung von individuellen schriftlichen Bewertungen dürfe aber nicht dazu führen, dass die Benotung abgeschafft werde.

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