Sprecher: Glaubenskongregation will „eine Diskriminierungskirche“

Katholische Homosexuelle rufen zum "pastoralen Ungehorsam" auf

  • Vertreter von Homosexuellen in der katholischen Kirche äußern sich empört über das vatikanische „Nein“ zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.
  • Die kirchliche Rede von Respekt gegenüber Homosexuellen sei daher „bestenfalls Heuchelei“.
  • Die theologische Argumentation der Glaubenskongregation sei „in fast allen Aspekten mangelhaft“.

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Vertreter von Homosexuellen in der katholischen Kirche äußern sich empört über das vatikanische „Nein“ zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Die Erläuterung der Glaubenskongregation „rückt gleichgeschlechtliche Liebesbeziehungen in den Kontext von Sünde und fordert homosexuelle Menschen auf, ihre sexuelle Orientierung zu unterdrücken“, erklärt das Katholische LSBT+ Komitee. „Vor diesem Hintergrund kann das übliche vorangestellte amtskirchliche Geplänkel von Respekt und Takt bestenfalls als heuchlerisch gelten.“

Die Glaubenskongregation verspiele „die vermutlich letzte Chance“, als menschenfreundlich und ethisch anschlussfähig wahrgenommen zu werden. Dabei seien Segensfeiern bereits Teil „inoffizieller“ kirchlicher Praxis. Zudem ist nach Ansicht des Komitees die „immer wieder beschworene biblische Verurteilung homosexueller Beziehungen theologisch nicht mehr haltbar“.

 

„Theologische Argumentation Roms ist mangelhaft“

 

Die Autorität der Glaubenskongregation müsse an der theologischen Qualität ihrer Argumentation gemessen werden; diese sei „in fast allen Aspekten mangelhaft“. Angesichts der pastoralen Bedürfnisse lesbischer, schwuler, bi- und Transgender-Menschen „zeigt sie ein Herz aus Stein“.

Der Sprecher des Katholischen LSBT+ Komitees, Michael Brinkschröder, wirft der Glaubenskongregation vor, „eine Diskriminierungskirche durchsetzen“ zu wollen. Komitee-Sprecherin Veronika Gräwe ruft Gemeinden und insbesondere Bischöfe zu „Mut zum pastoralen Ungehorsam“ auf.

 

Wer ist das Komitee?

 

Das Katholische LSBT+ Komitee ist nach eigenen Angaben ein kirchenpolitisches Arbeitsbündnis verschiedener Gruppen von lesbischen, schwulen, bi- und Transgender-Menschen. Zum Komitee gehören unter anderem die Ökumenische Arbeitsgruppe „Homosexuelle und Kirche“, die Arbeitsgemeinschaft „Schwule Theologie“, Homosexuellen-Gruppen verschiedener Verbände und Einzelpersonen.