Freiberufliche Künstler stürzen durch das Virus in eine massive finanzielle Krise

Keine Gottesdienste wegen Corona – was machen die Kirchenmusiker?

Homeoffice als Organist? Das lässt sich kaum machen, wenn es um das Orgelspiel geht. Sind Kirchenmusiker also derzeit zur Tatenlosigkeit verdammt? Einerseits ja, andererseits gibt es doch etwas zu tun.

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Homeoffice als Organist? Das lässt sich kaum machen, wenn es um das Orgelspiel geht. Sind Kirchenmusiker also derzeit zur Tatenlosigkeit verdammt? Einerseits ja, andererseits gibt es doch etwas zu tun.

Dabei muss man unterscheiden, wie Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in ihren Gemeinden angestellt sind. Hauptamtliche Kirchenmusiker leiten neben dem Organistendienst zum Beispiel auch noch Chöre und organisieren Konzerte, teils auch Konzertreihen. Teilzeitbeschäftigt angestellte Organisten übernehmen in der Regel vor allem die musikalische Gestaltung der Gottesdienste, die die hauptamtlichen Kirchenmusiker nicht leisten können. Denn nahezu immer gehören zu einer Pfarrei mehrere Kirchorte mit oftmals zeitgleich stattfindenden Gottesdiensten.

 

Hauptamtliche planen und räumen auf

 

Viele hauptamtliche Kirchenmusiker haben nun die Gelegenheit, Liegengebliebenes zu erledigen, aufzuräumen, für die Zeit nach Corona zu konzipieren. Sabrina Blüthmann, Kirchenmusikerin von St. Marien und St. Josef in Münster-Sprakel und Münster-Kinderhaus, will die Konzertreihe in St. Josef für das Jahr 2021 schon einmal planen. Henk Plas, Kirchenmusiker von St. Clemens in Münster-Hiltrup, nutzt die Zeit, um aufzuräumen und seine Chor- und Orgelnoten neu zu sortieren.

Da in der Fasten- und Osterzeit oft externe Musiker engagiert werden, um zur besonderen musikalischen Gestaltung beizutragen, müssen die verantwortlichen Kirchenmusiker nun erst einmal viele Absagen aussprechen. „Im Moment bin ich noch im Absagemodus“, sagt Felicitas Gerwin, Kirchenmusikerin der Pfarrei St. Liudger. Das ist für beide Seiten nicht leicht.

 

Freiberufliche sind verunsichert

 

Denn viele freiberufliche Musikerinnen und Musiker sind auf die Einnahmen aus solchen Engagements finanziell angewiesen. Die Corona-Krise ist für sie oft eine massive finanzielle Krise. Das gilt auch für freiberufliche Organisten, selbst wenn sie mit Miniverträgen teilzeitbeschäftigt sind.

Davon kann auch Friedhelm Bruns ein Lied singen, obwohl er nicht nur als Organist, sondern auch als Musikvermittler tätig ist. Als Orgelbauer Fröhlich erklärt er Kindern bei Orgelkonzerten Wissenswertes über Orgelbau und Orgelmusik. Alle Termine der nächsten Zeit sind abgesagt worden. Die Orgeldienste natürlich ebenfalls.

Bruns bringt es auf den Punkt: „Ich bin als Musiker wirklich arm dran. Ich habe absolute Panik, wie es weitergehen soll.“ Die Kirchenmusik fehlt in diesen Zeiten ganz besonders auch denen, die sie machen.

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