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Anton Andronic forscht an der Entstehung des Universums und ist Diakon der rumänisch-orthodoxen Gemeinde. Wie er Glaube und Forschung vereint.
Passen Naturwissenschaft und Religion zusammen?
Ja, sie passen. Die Themen sind für mich sehr wichtig. Naturwissenschaft ist für mich Beruf, für den ich mich natürlich auch begeistere. Religion, die Beziehung zu Gott und meine Arbeit als Diakon sind für mich im Privaten sehr wichtig. Ich versuche, obwohl es nicht immer einfach ist, die beiden Bereiche harmonisch zu vereinen.
Wie können Sie als Wissenschaftler, der sich mit dem Urknall beschäftigt, auch an Gott glauben?
Mein Versuch ist beides, also die Schöpfung als Schöpfung Gottes und der Urknall als wissenschaftliches Modell, gleichzeitig zu verstehen. In der Tat ist es oft eine falsche Wahrnehmung, dass Wissenschaft Gott ausschließt. Ich selbst hatte diesen Eindruck als junge Person, die wissenschaftsbegeistert war. Über den Urknall gibt es so viele Mysterien und noch ungelöste Fragen. „Warum gibt es einen Urknall?“, kann man sich beispielsweise in der Physik nicht einfach erklären. Das ist in erster Linie etwas für den Theologie- und Philosophiebereich. Hier liegt die Verbindung.
Sie sehen also Gottes Werk in oder vor der Entstehung des Urknalls?
Am 28. Mai spricht Professor Andronic mit dem Theologen Christian Jäger in der Franziskus-Kirche Recklinghausen über „Urknall? Schöpfung? Oder beides?“. Der Eintritt ist frei.
Ja, das sehe ich so. Mein Glaube führt mich zu der Annahme. Man muss aber immer dazu sagen, dass allein der Urknall oder Eigenschaften der Natur nicht als „Beweise“ für Gott im naturwissenschaftlichen Sinne reichen. Dazu braucht es den Glauben. Und mit dem Glauben kommt es zu einer Art Beweis.
Inwiefern hat Ihr Glaube Ihre Forschung vielleicht sogar bestärkt?
Schwer zu sagen. Ich glaube natürlich, dass er meine Forschung beeinflusst hat. Natürlich ist man nicht in zwei Personen aufgespalten – den Diakon und den Physiker – aber auch in der Wissenschaft braucht man Glauben. Das meine ich in dem Sinne, dass es Naturgesetze gibt, die für uns Forscher grundlegend sind. Diese könnten durch den Glauben an Gott begründet sein. Dass Gott uns geschaffen hat, mitsamt den dazugehörigen Fähigkeiten, das Universum zu verstehen.
Nochmals zum Verständnis: Sie sehen beispielsweise die Naturgesetze als von Gott gegeben oder als Zeichen Gottes, die Welt zu verstehen?