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Das im Jahr 2017 gestohlene Reliquiar tauchte in Frankreich auf, es wurde in nahezu letzter Sekunde sichergestellt.
Ein gestohlenes sakrales Kunstwerk wird nach Jahren wieder im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer ausgestellt. "Endlich können wir das Reliquiar mit Reliquien des heiligen Petrus Canisius wieder zeigen, sicher vor Diebstahl geschützt", sagt Wallfahrtsdirektor Stefan Dördelmann laut Bischöflicher Pressestelle.
Unbekannte hatten das Behältnis, das mutmaßlich Knochenreste von Petrus Canisius (1521-1597) enthält, im Oktober 2017 aus der Sakramentskapelle in Kevelaer gestohlen. Laut Polizei brachen sie dazu einen verschlossenen Wandkäfig auf.
Kurz vor der Versteigerung
2021 entdeckte der französische Kunstsammler Norbert Vogelgesang, der sich an den Diebstahl erinnerte, das Reliquiar im Katalog eines französischen Auktionshauses. Mit Hilfe von Polizei und Interpol wurde das Reliquiar rechtzeitig vor der kurz bevorstehenden Versteigerung sichergestellt. Inzwischen wurde es aufgearbeitet.
Das Behältnis in Form eines Armes und einer Hand stammt aus der Zeit der Neoromanik zwischen Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Es ist etwa 30 Zentimeter hoch, versilbert, vergoldet und mit Edelsteinen besetzt.
Petrus Canisius und Kevelaer
Es erinnert an den heiligen Petrus Canisius, der eng mit dem niederrheinischen Marienwallfahrtsort verbunden ist: Der Orden der Canisianer wurde 1854 vom späteren münsterschen Bischof Johannes Bernhard Brinkmann (1813-1889) im Kevelaerer Priesterhaus gegründet.
Das Reliquiar ist nicht der einzige Kunstgegenstand, der in diesen Tagen zurück nach Kevelaer kommt. Zum Requiem am 9. Mai in Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren wird Dördelmann laut Mitteilung zwei Holzfiguren in Empfang nehmen, die bis Kriegsende Teil der Orgelverkleidung waren.
Auch Heiligenfiguren kehren zurück
Es hätten sich Töchter eines französischen Soldaten gemeldet, der damals in der Basilika untergebracht war. "Es muss so bitterkalt gewesen sein, dass die Soldaten auf der Empore Teile der Holzverkleidung verbrannten", so Dördelmann.
"Der Soldat, dessen Angehörige nun nach Kevelaer kommen, wollte aber die Heiligenfiguren vor dem Feuer bewahren und hat sie mitgenommen." Der Wallfahrtsdirektor nennt es “einfach ein tolles Zeichen, dass sich 80 Jahre nach Kriegsende noch immer solche Geschichten ereignen und die Menschen aufeinander zugehen".