Heil: Rücktritte sind notwendig, selbst wenn keine Schuld im strafrechtlichen Sinne vorliegt

KFD: Bischöfe behindern Missbrauchs-Aufklärung

  • Im Missbrauchsskandal müssten Bischöfe und andere Leitungspersonen auch persönliche Verantwortung übernehmen, fordert die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands.
  • Die KFD wirft Bischöfen vor, teilweise die Aufklärung zu behindern.
  • „Die Bischöfe müssen Führungsverantwortung übernehmen. Das heißt in der Konsequenz möglicherweise auch, dass Rücktritte notwendig werden, selbst wenn keine Schuld im strafrechtlichen Sinne vorliegt.“

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Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) kritisiert den Umgang der katholischen Kirche mit dem Missbrauchsskandal. Bischöfe und andere Leitungspersonen müssten auch persönliche Verantwortung übernehmen, erklärte der Bundesverband am Donnerstag in Düsseldorf. Die Aufklärung werde teilweise bewusst behindert.

„Die Bischöfe müssen endlich einsehen, dass sie die Missbrauchsfälle nicht nur um der katholischen Kirche willen aufklären müssen, sondern weil sie ehrlich bereuen und verstehen müssen, durch welche Hölle die Opfer gegangen sind“, erklärte die Bundesvorsitzende Mechthild Heil. „Die Bischöfe müssen Führungsverantwortung übernehmen. Das heißt in der Konsequenz möglicherweise auch, dass Rücktritte notwendig werden, selbst wenn keine Schuld im strafrechtlichen Sinne vorliegt.“

 

„Worten müssen auch Taten folgen“

 

Heil verwies auch auf die am Donnerstag bekannt gewordenen Vertuschungsvorwürfe gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Der Erzbischof habe in der Vergangenheit betont, er werde zurücktreten, sollte eine von ihm in Auftrag gegebene Studie eine Beteiligung an Vertuschung nachweisen. Worten müssen im gegebenen Fall auch Taten folgen, sagte Heil. „Wer vertuscht, macht sich mitschuldig.“

 

Social-Media-Aktion #MachtLichtAn

 

Die KFD hatte vor zwei Jahren die Aktion #MachtLichtAn gestartet. Am 12. Dezember 2018 hatten tausende Menschen an über 160 Orten in ganz Deutschland mit Taschenlampen auf dunkle Kirchentüren geleuchtet, um sinnbildlich Licht ins Dunkel der zuvor bekanntgewordenen kirchlichen Missbrauchsfälle zu bringen.

Zum Jahrestag der Aktion rief die KFD dazu auf, sich auf Facebook, Instagram und Twitter mit einem #MachtLichtAn-Plakat fotografieren zu lassen und dieses unter dem Hashtag #MachtLichtAn zu veröffentlichen. Außerdem hat die KFD einen Facebook-Rahmen erstellt, mit dem Nutzer im Profilbild auf die Aktion aufmerksam machen können.