„Kommt zu Tisch! “ganz in Weiß: 150 Männer und Frauen feiern Gottesdienst

KFD und „Maria 2.0“ fordern in Münster gleiche Rechte für Frauen

  • Mehr als 150 Frauen und auch einige Männer haben auf dem Münsteraner Domplatz für mehr Rechte und Würde von Frauen in der Kirche demonstriert.
  • Unter dem Motto „Kommt zu Tisch! Wir teilen geschwisterlich“ hatte „Maria 2.0“ und der Diözesanverband der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) zu einem Gottesdienst ganz in Weiß eingeladen.
  • Der Gottesdienst war Teil einer Aktionswoche von KFD und „Maria 2.0“, die noch bis zum 26. September läuft.

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„Kommt zu Tisch! Wir teilen geschwisterlich. Gleiche Würde – gleiche Rechte“, unter diesem Motto haben „Maria 2.0“ und der Diözesanverband der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) am Sonntag einen Wortgottesdienst auf Münsters Domplatz gefeiert. Mehr als 150 Menschen waren der Einladung gefolgt. Sie versammelten sich um mehrere weißgedeckten Tische mit Brot, Wein und Blumen. Auch viele Männer nahmen dieses Mal an der Feier teil.

Die Vertreterinnen von KFD und „Maria.2.0“ sowie der ehemalige Priester Pierre Stutz aus der Schweiz und die Ordensfrau Klara Maria Breuer trugen Lieder, Texte und Gebete vor. Wegen der Corona-Einschränkungen verzichteten die Veranstalterinnen darauf, das Brot mit der versammelten Gemeinschaft zu teilen. Stattdessen führten sie während des Gottesdienstes eine Brotmeditation durch.

 

KFD: Bleiben oder gehen?

 

Der Gottesdienst war Teil einer Aktionswoche von KFD und „Maria 2.0“, die noch bis zum 26. September läuft. Die Veranstalterinnen rufen erneut zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche auf und fordern deren grundsätzliche Erneuerung nach den Missbrauchsskandalen.

KFD-Geschäftsführerin Barbara Issel betonte gegenüber „Kirche-und-Leben.de“, dass sich viele Frauen angesichts ihrer beschränkten Rechte fragten, ob sie in der Kirche bleiben oder gehen wollten. „Sie erwarten von uns auch, dass wir noch lauter, deutlicher und sichtbarer unsere Forderungen stellen und noch mehr Demonstrationen durchführen“, erklärte sie.

 

Die Freiheit der Spiritualität

 

Männerbünde und Intransparenz hätten eine verhängnisvolle Rolle bei den Missbrauchsskandalen gespielt, verdeutlichte „Maria 2.0“-Mitinitiatorin Andrea Voß-Frick gegenüber „Kirche-und-Leben.de“: „Die Kirche ist ein hierarchisches und absolutistisches System. Sie basiert auf Gehorsam“, sagte sie.  Ein großer Teil der Katholiken hätte sich aber längst von einer solchen Haltung emanzipiert.

„Wir wünschen uns eine nicht-hierarchische und geschwisterliche Kirche“, erklärte Voß-Frick. „Wir wollen uns mit diesen Feiern aber auch die Freiheit nehmen, unsere Spiritualität zu leben“.
Die KFD sammelt zudem zurzeit Unterschriften für eine Petition an Münsters Bischof Felix Genn. Er wird darin aufgefordert, Predigten von theologisch qualifizierten Laien im Gottesdienst zu erlauben. Ende des Jahres sollen die Unterschriften dem Bischof überreicht werden.

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