Dr. Sebastian Pfahl startet Kooperation mit Pfarrbücherei in Garrel

Kinderarzt „verschreibt“ Bücherei-Gutscheine gegen Fernsehkonsum

  • Ein Garreler Kinderarzt macht sich Sorgen über den gestiegenen Fernsehkonsum kleiner Kinder.
  • Er verteilt deshalb bei den Vorsorge-Untersuchungen Ausleih-Gutscheine für die katholische Bücherei im Ort.
  • Denn „zu früher Fernsehkonsum kann schwerwiegende Folgen für die Kinder haben“, warnt Dr. Sebastian Pfahl.

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Kinder schauen zu viel fern – und zwar schon früh. Dr. Sebastian Pfahl sagt: „Viel zu früh!“ Ihm war das auch bei den U7-Untersuchungen für Zwei- bis Dreijährige aufgefallen. „Ein paar Minuten“ hört der Kinderarzt aus dem oldenburgischen Garrel (Kreis Cloppenburg) dann immer häufiger als Antwort auf die Frage nach der täglichen Zeit vor der Glotze. „Und wenn ich genauer nachhake, sind es schnell 60 Minuten am Tag.“ Viel zu viel, wie der Mediziner aus zahlreichen Untersuchungen weiß. „Ab drei Jahren dürfen es danach maximal zwei, drei Minuten am Tag sein, davor am besten gar kein Fernsehkonsum.“

Deshalb gibt der Kinderarzt den Eltern bei der so obligatorischen Vorsorge-Untersuchung neuerdings einen Gutschein für die katholische Bücherei im Ort mit nach Hause. Damit können sie dort ein Jahr lang kostenlos Bücher ausleihen. Auf diese Art will Sebastian Pfahl Kinder und Eltern an die Bücherei heranführen und zum Lesen animieren. Die Familien von etwa 200 der kleinen Patienten erhalten die Gutscheine. Das Projekt wird gefördert von der katholischen Bürgerstiftung „Lüttke Lüe“ in Garrel, die besonders Familien mit Kindern hilft.

 

Corona hat das Problem verschärft

 

„Zu früher Fernsehkonsum kann schwerwiegende Folgen für die Kinder haben“, warnt Sebastian Pfahl, der selbst zwei Kinder im Vorschul- und eines im Grundschulalter hat. Er nennt etwa die Auswirkungen von Bewegungsmangel, hat aber auch drohende Konzentrationsschwierigkeiten und Schwierigkeiten bei der schulischen Entwicklung im Blick.

Corona habe die Lage noch einmal verschärft. „Bei manchen kleinen Kindern schnellt die Zeit vor dem Fernseher derzeit auch auf bis zu drei Stunden hoch“, warnt der Kinderarzt. „Viele sind völlig überfordert, wenn sie danach zu Bett gehen und zur Ruhe kommen sollen.“ Er empfiehlt stattdessen feste abendliche Rituale, etwa, dass Eltern ihren Kleinen vor dem Schlafengehen etwas vorlesen.

 

Bereits die zweite Aktion mit der kirchlichen Bücherei

 

Die jetzt angelaufene Gutscheinaktion ist bereits die zweite Aktion des Kinderarztes mit der kirchlichen Bücherei. Seine Praxis verteilt im Rahmen der Aktion „Lesestart Niedersachsen“ bei der U6-Untersuchung Lesetaschen mit einem Buch und Informationen an die Eltern.

Büchereileiterin Andrea Lunte hofft, dass die Kooperation der Leseförderung mit dem Kinderarzt und der Stiftung auch in Zukunft weitergeführt wird und sich weitere Fördermöglichkeiten für Kinder ergeben.

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