Neues Gemeindezentrum und neue Kita auf früherem Fliegerhorst in Oldenburg

Kindergarten statt Flugzeugbunker: Kirche setzt Zeichen in neuem Stadtteil

  • St. Marien Oldenburg reagiert auf ein Neubaugebiet am Stadtrand.
  • Die Pfarrei baute einen zweiten Kindergarten und ein neues Gemeindezentrum als Schwerpunkt für Familien.
  • Das Gemeindezentrum wird in diesen Tagen übergeben.

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„Wenn die ersten Schornsteine rauchen, dann müssen wir da sein.“ Dieses Ziel hatte Pfarrer Jan Kröger vor fünf Jahren ausgegeben. Die Pfarrei St. Marien Oldenburg will die Herausforderung annehmen, dass direkt neben der Filialkirche St. Christophorus ein völlig neuer Stadtteil entsteht, das Viertel „Fliegerhorst“. Geplant sind dort mehr als 1.000 Wohnungen mit mehr als 3.000 Einwohnern.

Kröger hat die Gemeinde im November verlassen und ist nach Rheine gewechselt. Inzwischen sind die ersten Wohnungen im Neubaugebiet bezogen. Das gesteckte Ziel hat die Gemeinde erreicht: Im Februar hat ein katholischer Kindergarten den Betrieb aufgenommen. Und in diesen Tagen wird ein neues Gemeindezentrum an die Verantwortlichen der Pfarrei übergeben. Voraussichtlich am 11. Juli sollen die Gebäude durch Weihbischof Wilfried Theising eingeweiht werden.

 

Früher war hier ein Fliegerhorst

 

Über Jahrzehnte begann direkt neben St. Christophorus militärisches Sperrgebiet. Die Luftwaffe unterhielt dort einen Fliegerhorst für Jagdbomber. 2006 gab die Bundeswehr das Gelände mit Startbahnen, Flugzeugbunkern und Mannschaftsgebäuden auf. Sie verkaufte es an die Stadt Oldenburg; die wollte ein neues Wohngebiet errichten. Denn Oldenburg ist die einzige kreisfreie Stadt in Niedersachsen mit stetigem Bevölkerungswachstum.

Überlegungen, die Klaus Büscher sehr früh mitbekam. Der Architekt leitet das Amt für Umweltschutz und Bauordnung der Stadtverwaltung, arbeitet zugleich mit im Kirchenausschuss von St. Marien. Dieser ist für Immobilien und Finanzen verantwortlich.

 

Ein Brückenschlag der Gemeinde

 

Zusammen mit Pfarrer Kröger entwickelte er die Idee vom „Brückenschlag“ in das neue Stadtviertel. Die Gemeinde griff die Idee auf in ihrem Pastoralplan, an dem sie gerade arbeitete. Das im Dezember 2016 von Pfarreirat und Kirchenausschuss verabschiedete Papier sieht die Kirche St. Christophorus künftig als „Familienkirche“ und ihr Umfeld als neuen Schwerpunkt einer „familienfreundlichen Gemeinde“.

Bewusst mit einem sozialen Akzent, betont Klaus Büscher. Die Gemeinde plante eine neue Kindertagesstätte „Heiliger Alexander“ an der Straße „Zum Offizierskasino“. Mit 55 Plätzen hat sie im Februar den Betrieb aufgenommen, zusätzlich zur alten Kindertagesstätte der Pfarrei mit 90 Plätzen.

 

Auch ein neues Gemeindezentrum

 

Der zweite Akzent: ein neues, zweigeschossiges Pfarrheim. Denn das alte sei „nicht mehr sanierungsfähig“ gewesen, so Büscher.

Beide Gebäude stehen neben der Kirche auf Flächen, die die Stadt ohnehin amtlich für „Gemeinbedarf“ vorgesehen hat, entlang einer Fuß- und Radwegverbindung vom alten in den neuen Stadtteil. Architekt Claudius Grothoff sieht dort deshalb „einen neuen Außenraum als Zentrum der Gemeinde“, aber auch einen „Ort der Begegnung im Quartier“.

 

Begegnungszentrum für alle

 

Die Begegnung solle auch im „Christophorushaus“ selbst möglich sein, so Grothoff. Ein zweigeschossiges Foyer und ein Café könnten als erster Anlaufpunkt für alle Menschen dienen.

Klaus Büscher verweist zudem auf die Katholische Bücherei, die mit mehr 3.500 Medien neben der Stadtbücherei immer schon ein Anziehungspunkt im Stadtviertel gewesen sei. „Die ist hier ein Herzstück“, so Büscher.

 

Oberbürgermeister würdigt „Pionierleistung“

 

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) hatte den Einsatz der Kirche beim ersten Spatenstich für die Gebäude im September 2019 als „Pionierleistung“ ausdrücklich gelobt. Der oldenburgische Kirchensteuerrat hatte für den  Bau des Pfarrheim einen Zuschuss von etwa 2,3 Millionen Euro bewilligt.

Die Baukosten des Kindergartens hat die Stadt Oldenburg übernommen. Die Trägerschaft übernimmt der Verein „Katholische Kindertagesstätten Oldenburg“. Er verwaltet alle neun katholischen Einrichtungen in der Stadt mit nun 750 Plätzen.