St. Josef will „Süd-Sinn“ vermitteln

Kirche in der Kneipe – Angebot für junge Erwachsene in Münster

Junge Erwachsene aus dem Gebiet der Pfarrei St. Joseph in Münster treffen sich seit fünf Jahren unter dem Motto „Süd-Sinn“. Im Südviertel der Stadt haben sie an unterschiedlichen Orten Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

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Nach und nach füllt sie sich – die Kneipe „Tom & Polly“ im Schatten der St.-Joseph-Kirche an der Hammer Straße. An diesem Abend finden sich auch 15 junge Erwachsene ein, die der Einladung des Projekts „Süd-Sinn“ gefolgt sind, sich über Wagemut auszutauschen. Mit „Süd-Sinn“ suchen die Pfarrei St. Joseph und das Referat Junge Erwachsene des Bistums gemeinsam Kontakt zu Jüngeren, die von der Gemeindepastoral nicht ohne weiteres erreicht werden.

In zwei Gesprächsgruppen tauschen sich die Teilnehmer über eigene Erfahrungen mit den großen und kleinen Abenteuern des Lebens aus und diskutieren über die Grenzen von Risikofreudigkeit und dem Bedürfnis nach Sicherheit in Alltag und Urlaub.

 

Im Gespräch mit dem Gastgeber

 

Zum Konzept der Abende gehört auch das Kennenlernen einer besonderen Lokalität und ihrer Betreiber im Südviertel. An diesem Abend ist das Noel, Betriebsleiter der Gaststätte und des angeschlossenen Hostels „Tom & Polly“, dessen Name auf zwei Hauptpersonen des Tom-Sawyer-Romans von Mark Twain Bezug nimmt.

Anders als bei den Lokalen im Stadtzentrum, die Noel zusammen mit der Geschäftsführerin Anna Voogd betreut, habe man es in solch einer Stadtviertelkneipe mit zahlreichen Stammgästen zu tun. „Da muss man in der Kommunikation bleiben“, beschreibt der junge Mann die Herausforderungen: „Von Jung bis Alt ist alles dabei.“ Bei seiner Arbeit sei auch wichtig, vor schwierigen Situationen nicht davonzulaufen und sich nicht gehen zu lassen, betont er im Gespräch mit den Gästen.

 

Austausch über Herausforderungen

 

Das können viele der jungen Erwachsenen aus eigener Erfahrung bestätigen. Einige von ihnen leben erst seit kurzem in Münster, andere schon seit Jahren. Einige stehen vor beruflichen Herausforderungen, andere vor privaten. Man tauscht sich aus, gibt sich Ratschläge.

Und aus dem Gespräch mit Gleichaltrigen schöpft so mancher der Anwesenden Mut für seine persönliche Lebensgestaltung, etwa die junge Frau, die vor dem Start ins Berufsleben steht. Vor allem aber lernen alle Menschen kennen, denen sie bisher noch nicht begegnet waren, mit denen sie aber Wohn- und Lebensort und oft auch das Lebensgefühl teilen.

 

Mehr als nur Smalltalk

 

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Genau dies ist Thema des Projekts „Süd-Sinn“, das gezielt junge Erwachsene des Bistums zwischen 18 und 35 Jahren im Südviertel ansprechen will. Christoph Aperdannier, Leiter des Referats Junge Erwachsene, und Susanne Kolter, Pastoralreferentin der Pfarrei St. Joseph Münster-Süd, moderieren an diesem Abend das Zusammensein durch Impulse, die die Gespräche in den Gruppen strukturieren. Denn es soll nicht um Smalltalk gehen.

Susanne Kolter, die auch habilitierte Kunsthistorikerin ist, bringt das Konzept auf den Punkt: „Niedrigschwellig heißt nicht substanzlos.“ Der Austausch mit einem jeweils wechselnden Kooperationspartner und untereinander über die Lebensthemen junger Erwachsener soll das Netzwerk im Viertel stärken.

 

Wechselnde Veranstaltungsorte

 

In den fünf Jahren seit Bestehen des Angebots gab es „Süd-Sinn“-Abende zum Beispiel in einer Spielemanufaktur, im Südpark, auf dem Friedhof oder im Krankenhaus. Die Bindung an eine feste Gruppe oder an die Kirchengemeinde ist nicht beabsichtigt, ergibt sich aber bisweilen.

Eingeladen wird auch mittels professionell gestalteter Karten in einer charakteristischen Farbe, deren Vorderseite nur das Motto mit einer passenden Abbildung und den Namen des Projekts wiedergibt.

 

Bibelzitat als Trinkspruch

 

Nach einer kurzen Einführung kommen die Anwesenden über Impulskarten miteinander ins Gespräch. So sensibilisiert, stellt sich der jeweilige Kooperationspartner nach einem eigenen Beitrag den Fragen aus der Runde. Ein geistlicher Abschluss beendet den Abend.

An diesem Abend stellt Pastor Karsten Weidisch aus St. Joseph die biblische Szene von der Berufung der ersten Jünger vor: Die Aufforderung an Simon, noch einmal auf den See hi­nauszufahren, lautet in der lateinischen Fassung „Duc in altum!“ Diese Formulierung greife viel tiefer als die deutsche Übersetzung, so Weidisch, und könne über den See hinaus in die Weite und in die Breite weisen und als Ermutigung verstanden werden. In diesem Sinn verabschiedete man sich und stieß mit dem Bibelzitat als Trinkspruch miteinander an.

Der nächste „Süd-Sinn“-Abend ist am 13. September um 19 Uhr. Treffpunkt ist das Portal der St.-Joseph-Kirche. Von dort aus geht es zusammen mit dem Bezirkspolizisten durch das Südviertel.

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