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Der Umbau der früheren St.-Johannes-Kirche in Dorsten zu einer modernen Familienbildungsstätte (FBS) hat begonnen. Nach anfänglicher Kritik an der Kirchenschließung gibt es auch viel Lob für das Neue.
Zufrieden blickt Michael Oetterer auf die eingezäunte frühere St.-Johannes-Kirche in Dorsten. „Jetzt geht es los mit dem Bau“, sagt der FBS-Leiter aus Dorsten und begrüßt im nahen Pfarrheim St. Johannes viele Gäste, die sich über den Baubeginn der neuen FBS für Dorsten und Marl informieren möchten.
Als gefragter Gesprächspartner erklärt Architekt Christian Kuckert aus Münster die Baupläne, die Begegnungs-, Kurs- und Mitarbeiterräume, die in der 2016 profanierten Kirche entstehen werden. Doch eine endgültige Aufhebung des Kirchenraums wird es nicht geben: Mit dem Umbau entsteht ein neuer Gottesdienstraum, der etwa 120 Besuchern Platz bieten kann.
Kapelle bleibt erhalten
Darüber ist auch Dechant Ulrich Franke von der Dorstener St.-Agatha-Pfarrei froh: „Somit bleibt eine Kapelle St. Johannes erhalten. Das ist den Gemeindemitgliedern rund um die frühere Gemeindekirche auch wichtig, auch wenn die Kapelle dann offiziell zur FBS gehört.“ Die Orgel sei bereits an die Gemeinde St. Martin in Raesfeld verkauft worden. Einige Sakralgegenstände sind im Pfarrheim verblieben, wo sich die Gemeinde in einer eingerichteten Kapelle regelmäßig zu den Feiern der Gottesdienste einfindet.
Das Architekturbüro Kuckert aus Münster begleitet den Bau und liefert eine Ansicht, wie die FBS aussehen wird.
Zeitnah werden auch die Glocken aus dem Kirchturm entfernt und eingelagert. Zwei der mächtigen Glocken werden in einem neu zu schaffenden Glockenträger auf dem Kirchvorplatz bleiben. Abgerissen ist bereits das frühere Pfarrhaus von St. Johannes.
18 Monate Bauzeit
Für den Umbau der Kirche und den Neubau des Anbautraktes ist bei einem reibungslosen Ablauf eine Bauzeit von 18 Monaten vorgesehen. „Diese Zeitplanung birgt natürlich auch Risiken, die erst im Zuge der baulichen Maßnahmen erkennbar werden und gegebenenfalls planerischer Veränderungen bedürfen“, sagt Oetterer.
Seit Dezember 2016 hat die FBS Dorsten ihren Übergangsstandort im Matthäusheim in Dorsten-Wulfen bezogen. „Zusätzlich zum bestehenden Raumprogramm stellen mehrere Pfarreien des Dekanates Dorsten Räumlichkeiten für dezen¬trale Kursangebote zur Verfügung, sodass das Bildungsprogramm fast in vollem Umfang erhalten geblieben ist“, sagt Oetterer.
Lob von der Stadt
Der Vorsitzende des Trägervereins „Regionalverbund der katholischen Erwachsenenbildung und Familienbildung im Kreisdekanat Recklinghausen, Kreisdechant Jürgen Quante, unterstreicht die Bedeutung von Angeboten für Familien und jungen Müttern: „Die Arbeit der Familienbildungsstätten liegt uns am Herzen. Die Zusammenführung der FBS Dorsten und Marl macht Sinn. Profitieren werden die Kursteilnehmer.“
Froh über den Bau zeigt sich auch Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff (CDU), nicht nur als Repräsentant der Stadt: „Als aktiver Katholik darf ich sagen, dass der Erhalt des Gebäudes gut ist und dort weiterhin regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden können.“
Gutes Beispiel für Umnutzung
Gerade die Bewohner der Feldmark hätten einen starken Bezug zu St. Johannes. Ebenfalls positiv sei es für die ganze Stadt Dorsten, dass die FBS erhalten bleibt. „Gerade in der heutigen Zeit kommt der Familienbildung eine hohe Bedeutung zu.“ Die Möglichkeiten der Begegnung und des Austausches seien nicht hoch genug zu bewerten.
Stockhoff, der auch Mitglied im Kirchensteuerrat im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums Münster ist, sieht die Umnutzung von St. Johannes als ein gutes Beispiel an, wie ein Kirchengebäude sinnvoll genutzt werden kann: „Ein Abriss wäre die schlechteste
Lösung gewesen. Das hätten viele Dorstener auch nicht verstanden.“