Bistum investiert 1,8 Millionen – St.-Marien-Kirche demnächst auch Pfarrheim

Kirche in Oer-Erkenschwick schließt – für ein Jahr

Am Sonntag wird in St. Marien in Oer-Erkenschwick der letzte Gottesdienst gefeiert – zumindest für ein Jahr. Denn so lange dauert der Umbau. Am Ende soll die Kirche kleiner sein, aber es entstehen auch neue Gemeinderäume.

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„Es werden wohl viele Gottesdienstbesucher kommen“, sagt Heinrich Josef Schlathölter über den vorerst letzten Gottesdienst in der Kirche St. Marien am Sonntag, 22. September, um 9.30 Uhr. Der nebenamtliche Organist wird mit dabei sein, wenn sich mit dem Gottesdienst die Gemeinde im Erkenschwicker Ortsteil Rapen von ihrer bisherigen Kirche verabschiedet.

Das Allerheiligste wird aus dem Tabernakel getragen, das Ewige Licht und die Osterkerze werden entfernt und die Reliquien aus dem Altar entnommen. Anschließend sind alle Gemeindemitglieder zum Sektempfang eingeladen.

 

Gottesdienstraum wird verkleinert

 

Die Kirche wird Ende September für etwa ein Jahr geschlossen. Dann beginnen die Umbauarbeiten. Der Gottesdienstraum wird verkleinert. In das Kirchengebäude eingebaut werden das Pfarrheim und das Pfarrbüro. Rund 1,8 Millionen Euro investiert das Bistum Münster in das Bauprojekt. Den Eigenanteil von 10.000 Euro haben die Gemeindemitglieder bereits gesammelt, wie Schlathölter sagt.

„Wir in Rapen halten gut zusammen. Uns ist die Kirche wichtig“, sagt der Kirchenmusiker, der seit 49 Jahren in St. Marien die Orgel spielt und so lange auch den Chor geleitet hat. „Leider schaffe ich nicht mehr das 50-jährige Dienstjubiläum“, sagt der 67-Jährige schmunzelnd, der hauptberuflich in der Kreisverwaltung beschäftigt war.

 

Organist verpasst 50-jähriges Dienstjubiläum

 

Froh ist er aber darüber, dass er mit dem 21-jährigen Studenten Dominik Welke einen jungen Nachfolger hat, der später auch die neue Orgel spielen wird, die die umgebaute Kirche bekommen wird. Schon jetzt leitet Welke den Chor.

Noch nicht abgeschlossen sind die Verhandlungen für den Verkauf der Kirchenorgel. Interesse hat eine Kirche in Palermo (Sizilien). „Die Orgel ist nach wie vor super. Sie stammt ursprünglich aus der Kirchen­musikschule in Münster“, sagt Schlathölter. Wie viele andere Gemeindemitglieder ist auch er dankbar, dass die Kirche erhalten bleibt: „Jeder kann sich freuen, dass sie nicht abgerissen wird und wir vielleicht schon Weihnachten 2020 in einer verkleinerten, aber modernen und gemütlichen Kirche feiern können.“

 

Gottesdienste auf Bauernhöfen und im Restaurant

 

Bis dahin werden die Sonntagsgottesdienste um 9.30 Uhr im benachbarten Pfarrheim sein. Aber auch in Firmen, auf Bauerhöfen, auf einem Fußballvereinsgelände und in einem Restaurant in Rapen wird die Gemeinde zu Gottesdiensten zusammenkommen.

Nach der Wiedereröffnung der Kirche hofft Schlathölter auf viele interessierte Besucher und wirft einen Blick zurück: „Unsere 1963 geweihte Kirche war etwas Besonderes. Bereits vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden hier die ersten deutschsprachigen Gottesdienste im Bistum Münster gefeiert beziehungsweise die neue Liturgie. Deshalb wollten damals viele Priester hier in Rapen Gottesdienste feiern“, sagt Schlathölter.

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