Publizist im Alter von 89 Jahren in Münster gestorben

„Kirche+Leben“ trauert um früheren Chefredakteur Günther Mees

Dr. Günther Mees, langjähriger Chefredakteur von „Kirche+Leben“, ist am Mittwoch im Alter von 89 Jahren in Münster gestorben. Von 1973 bis 1993 leitete der Journalist die Redaktion von „Kirche+Leben“.

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Dr. Günther Mees, langjähriger Chefredakteur von „Kirche+Leben“, der Wochenzeitung im Bistum Münster, ist am Mittwoch im Alter von 89 Jahren in Münster gestorben.

Mees stammte aus Wattenscheid. Von 1973 bis 1993 leitete der Journalist die Redaktion von „Kirche+Leben“.  Zusätzlich war Mees von 1985 bis 1991 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Katholische Presse und von 1992 bis 1998 erster Präsident der Katholischen Weltunion der Presse (UCIP). In dieser Funktion gehörte er als erster Laie dem Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel beim Vatikan an. Unter der Präsidentschaft von Mees gelang es der UCIP, die Bedingungen von katholischen Journalisten gerade in benachteiligten Ländern der Welt maßgeblich zu verbessern.

 

Seit 1965 bei „Kirche+Leben“, von 1973 bis 1993 Chefredakteur

 

Das Requiem für Dr. Günther Mees findet am Donnerstag, 29. Juni, statt. Es beginnt um 10 Uhr in der St.-Norbert-Kirche in Münster-Coerde. Anschließend wird der Verstorbene auf dem Mauritz-Friedhof in Münster beigesetzt.

Mees wurde am 12. September 1927 als Sohn eines Bergarbeiters in Wattenscheid geboren. Er studierte in Münster und Würzburg und promovierte über den so genannten „westfälischen Bauernkönig“ Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst.

Mees arbeitete zunächst für verschiedene katholische Publikationen wie die Landjugendzeitung „Der Sämann“ und das Jugendhaus Düsseldorf. Nach Gründung der Christlichen Gewerkschaften war er maßgeblich am Aufbau des Neuen Deutschen Gewerkschaftsverlages beteiligt. Seit 1965 gehörte Mees dann der Redaktion von „Kirche+Leben“  an – zunächst als Stellvertretender Chefredakteur.

 

„Den frommen Rahmen kirchlicher Verkündigung sprengen“

 

Mees verstand seine journalistische Arbeit und den Begriff „katholisch“ im besten Sinn als weltumspannend. Die Situation der Armen und Benachteiligten und das karitative Wirken der Kirche gehörten zu den Schwerpunkten seiner Berichterstattung. Der Journalist sagte selbst einmal, dass „der fromme Rahmen vieler kirchlicher Verkündigungen gesprengt werden muss“, damit das karitative Wirken der Kirche mehr in den Blick genommen werde.

Die internationale Sichtweise von Mees zeigte sich auch darin, dass er Verbindungen zu Künstlern, Journalisten und Schriftstellern in aller Welt pflegte. Doch bei aller Weltoffenheit verlor der engagierte Journalist nie den Blick auf das kirchliche Leben im Bistum Münster: Die auflagenstärkste Bistumszeitung im deutschsprachigen Raum profilierte sich unter seiner Leitung mit unterschiedlichen Ausgaben für Pfarreien, Dekanate und Kreisdekanate. Überdies etablierte Mees Leserreisen in unterschiedliche Teile der Welt, um die Abonnenten der Bistumszeitung miteinander in Kontakt zu bringen.

 

Päpstliche und internationale Ehrungen

 

Den unermüdlichen Einsatz des langjährigen Chefredakteurs würdigte Papst Johannes Paul II. 1999 mit der Ernennung zum Komtur des Gregoriusordens. Für die Förderung der Publizistik im afrikanischen Senegal wurde Mees mit der Ehrenbürgerschaft der historischen Stadt Joal-Fadiouth geehrt.

Auch nach seiner aktiven Zeit in der Redaktion der Bistumszeitung wirkte Mees, der in Münster wohnte, in verschiedenen Gremien der UCIP mit und war, soweit es seine eingeschränkte Gesundheit zuließ, noch schriftstellerisch aktiv. Es blieb ihm ein Anliegen, dass kirchlicher Journalismus sich vor allem mit den Belangen der Kranken, Armen und Belasteten auf der ganzen Welt beschäftigen solle.

Sein Freund und Vertrauter Theo Hell, langjähriger Bundesgeschäftsführer der AKP und Generalsekretär der UCIP, besuchte Mees kurz vor dessen Tod. Er würdigte ihn als einen „liebenswürdigen  Menschen, der immer fair blieb und auf den man sich jederzeit verlassen konnte“. Mees habe nicht nur über den Glauben geschrieben, sondern auch im Umgang mit seiner schweren Krankheit Zeugnis von seinem Glauben gegeben.

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