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Soll die Kirche sich politisch äußern? Vor der Wahl kritisierte sie Unions-Pläne, nun reagiert Julia Klöckner. Der Paderborner Bischof kontert.
In der Debatte um politische Äußerungen der Kirche macht Paderborns Erzbischof Udo Markus Bentz klar, die katholische Kirche werde sich auch in Zukunft nicht auf fromme Themen beschränken. „Ich lasse mir von niemandem einen Maulkorb verpassen, egal zu welchem Thema“, sagt er der „Herder Korrespondenz“. Zuletzt hatte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) für Aufsehen gesorgt, die der Kirche vorwarf, sich „wie eine NGO“ mit tagesaktuellen Themen abzugeben.
Bentz sagt, es habe zwischen Union und Kirche Irritationen gegeben, aber auch viele Gespräche. „Es geht immer auch um die direkten Beziehungen und die Fähigkeit, das Gespräch wieder zu suchen und aufeinander zuzugehen.“
„Evangelium hat gesellschaftspolitisch verändernde Kraft“
Der Austausch habe bestätigt, dass die Kirche gut daran tue, sich im Wahlkampf aus der Tagespolitik herauszuhalten, um nicht in Wahlkampftaktik verstrickt zu werden. Man müsse wissen, wann welche Botschaft dran sei. Die Kirche müsse aber politische Markierungen setzen.
Um sich aus allem herauszuhalten, sei das Evangelium eine zu stark gesellschaftspolitisch verändernde Kraft. „Die Spannung besteht darin, dass wir so wenig wie möglich parteipolitisch agieren sollten, sondern eher grundsätzlich - aber eben trotzdem konkret“, sagt der Erzbischof.
Wichtig sei, im Gespräch zu bleiben. „Wir haben hier und da Konsens und wir haben hier und da Dissens über die parteipolitischen Grenzen hinweg.“ Wo Gespräche gelängen, sei die Kirche ein starker Partner angesichts der Herausforderungen für die Gesellschaft.