Anzeige
Die katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen will sich weiteren verkaufsoffenen Sonntagen wegen der Corona-Krise nicht verweigern. Die Zustimmung setze aber voraus, dass es eine einmalige Regelung sei.
Die katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen will sich weiteren verkaufsoffenen Sonntagen wegen der Corona-Krise nicht verweigern. Die Zustimmung setze aber voraus, dass es eine einmalige Regelung wegen der Pandemie und keine Vorentscheidung für die Zukunft sei, sagte der Leiter des Katholischen Büros NRW, Antonius Hamers, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ähnlich äußerte sich der Leiter des Katholischen Büros Niedersachsen, Felix Bernard.
Die NRW-Landesregierung will im zweiten Halbjahr bis zu vier weitere anlasslose verkaufsoffene Sonntage ermöglichen. Domkapitular Hamers sagte, das sei eine Reaktion „auf die außerordentlich schwierige Lage, in der sich der Einzelhandel momentan befindet“. Zusätzliche Ladenöffnungen gerade zum Jahresende könnten zudem dazu beitragen, das Einkaufsgeschehen in den Innenstädten zu entzerren und an Schutzmaßnahmen anzupassen.
Die Pläne in NRW
Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte zuvor eine Initiative zu verkaufsoffenen Sonntagen angekündigt. Damit könne der Handel pandemiebedingte Umsatzausfälle ausgleichen und von der Mehrwertsteuersenkung profitieren.
Die Gewerkschaft Verdi will juristisch gegen die Sonntagsöffnungen vorgehen. Sie dürften nicht allein aus wirtschaftlichen Aspekten erfolgen. Der Sonntag sei laut Verfassung besonders schützenswert. Zudem dürften verkaufsoffene Sonntage nur zu parallelen Anlässen wie Großveranstaltungen stattfinden. Diese seien aber in Corona-Zeiten zum Schutz der Bevölkerung untersagt.
Die Pläne in Niedersachsen
In Niedersachsen will das Wirtschaftsministerium bis zu vier zusätzliche verkaufsoffene Sonntage ohne konkreten Anlass zwischen August und November ermöglichen. Der Leiter des Katholischen Büros, Felix Bernard, sagte der KNA, man sei offen für ein befristetes Aussetzen der Anlassbezogenheit, weil derzeit keine Großveranstaltungen stattfinden könnten. Da es bei solchen Überlegungen nicht zu zusätzlichen Sonntagsöffnungen kommen würde, habe man signalisiert, „dass die katholische Kirche einen solchen Weg ausnahmsweise mitgehen könnte“.
Verdi Niedersachsen gab zu bedenken, verkaufsoffene Sonntage nutzten vor allem großen Ketten, nicht kleinen Läden. Die Gewerkschaft schließe Klagen nicht aus, falls die Geschäfte sonntags ohne konkreten Anlass öffnen dürfen.