Marie-Theres Himstedt bemängelt, dass es keine katholischen Apps für Kinder gibt

Kirche und Digitalisierung? Da geht noch was!

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Ein Orden entwickelt eine Pilger-App, um Menschen auf digitalem Weg näher zu kommen – doch was ist eigentlich mit anderen katholischen Angeboten auf diesem Gebiet? Marie-Theres Himstedt, Redakteurin bei „Kirche-und-Leben.de“, findet es problematisch, dass junge Menschen in ihrem Mediennutzungsverhalten so wenig ernst genommen werden.

Passend zu ihrer Neugründung beschreitet die Zentraleuropäische Provinz der Jesuiten neue Wege: Mit einer eigenen Pilger-App, gekoppelt an eine Website und eine Facebook-Gruppe, haben fromme Männer und Frauen ein ordentliches modernes Digital-Paket geschnürt, um über sich aufzuklären und Menschen zeitgemäß anzusprechen - und das innerhalb von drei Monaten.

Keine Frage, so eine Web-Darstellung hat ihren Preis: Das Projekt bewegt sich im fünfstelligen Euro-Bereich. Aber wer Menschen in einer zunehmend digitalen Welt erreichen will, muss in die entsprechenden Kompetenzen investieren.

 

Praktisch keine Apps für Kinder

 

Vielleicht sind es solche Summen, die katholische Kirchenverantwortliche davon abhalten, ähnliche Projekte, zum Beispiel für Erstkommunionkinder, umzusetzen. Da hat die evangelische Kirche gezeigt, wie es geht. Mit www.kirche-entdecken.de ist eine moderne Website online, die es Kindern im Grundschulalter selbstständig ermöglicht, Kirche und Glauben zu entdecken. Ähnlich gut macht es höchstens noch das Bistum Osnabrück mit der kürzlich relaunchten Seite „Reliki“, die es seit 2012 gibt.

Aber Apps für Kinder, die selbstständig und praktisch auf dem Smartphone genutzt werden können? Fehlanzeige. Na ja, fast. „Meine Bibel – Ausmalbilder“ lautet der Titel einer App. Das ist gut und wichtig, aber reicht das, um junge Menschen am Handy ansprechend für Kirche, Glauben, Bibel zu interessieren?

 

Es gibt Vorbilder

 

Die evangelisch-reformierte Kirche Zürich hat mit dem kleinen, feinen Spiel „Light on Earth“ gezeigt, wie es gehen kann: Drei Kinder machen sich dort auf den Weg und entdecken gemeinsam in Rätselfragen, Bilderstrecken und Geschichten, was wirklich zählt im Leben: Freundschaft, Achtsamkeit und Selbstwertgefühl – geprägt durch eine christliche Haltung.

Ich würde mir wünschen, dass unsere Kirche noch stärker Kinder ernst nimmt und sie auf ihrem Weg begleitet – durch Menschen und mit angesagten Hilfsmitteln, die die Zielgruppe ansprechen.