Reaktionen auf Beschluss gegen Widerspruchs- und für Zustimmungslösung

Kirchen begrüßen Bundestags-Entscheidung zur Organspende

Katholische Bischofskonferenz und Evangelische Kirche in Deutschland haben das Bundestagsvotum zur Organspende begrüßt. Das Parlament hatte am Morgen gegen eine Widerspruchs- und für eine Zustimmungslösung votiert.

 

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Die beiden großen Kirchen haben das Bundestagsvotum zur Organspende begrüßt. „Das Gesetz gewährt weiterhin eine möglichst große Entscheidungsfreiheit bei der Organspende und trifft dennoch Maßnahmen, die dazu führen, dass die Menschen sich verstärkt mit der Frage der Organspende befassen“, erklärten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag. Die beschlossene Regelung setze „ein wichtiges Zeichen für den Erhalt und Schutz grundlegender (medizin)ethischer und grundrechtlicher Prinzipien, auf denen das Wertefundament unserer Gesellschaft fußt.“

Die Kirchen unterstützten nachdrücklich das mit dem Gesetz verfolgte Anliegen, in Deutschland die Zahl der Organspenden wirksam zu erhöhen, fügten Marx und die EKD hinzu. „Wir glauben, dass das heute beschlossene Gesetz geeignet ist, die erfreulich große Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung praktikabel und nachhaltig in eine individuelle Bereitschaft zur Organspende zu überführen.“

 

KFD: Akt der Nächstenliebe

 

Ähnlich äußerten sich auch kirchliche Verbände wie die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der evangelische Wohlfahrtsverband Diakonie. Sie lobten, dass die Organspende ein bewusster Akt der Nächstenliebe bleibe.

Der Bundestag hatte am Donnerstag für eine Entscheidungslösung gestimmt: Voraussetzung für eine Organspende bleibt die ausdrückliche Zustimmung des Betroffenen zu Lebzeiten. Bürger sollen etwa bei der Abholung behördlicher Dokumente wie Personalausweis oder Führerschein immer wieder auf die Organspende angesprochen werden. Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) favorisierte doppelte Widerspruchslösung, bei der jeder automatisch Spender wäre, der nicht widerspricht, fand keine Mehrheit.

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