Interview mit evangelischer Präses Kurschus und Bischof Genn

Kirchen: In Flüchtlingsfrage und beim Fach Religion mehr kooperieren

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Die evangelische und die katholische Kirche in Westfalen wollen in der Flüchtlingsfrage und beim Fach Religion ihre Kooperation verstärken. Das sagten Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, und der katholische Bischof Felix Genn aus Münster in einem Interview mit „Kirche+Leben“ und der evangelischen Wochenzeitung „Unsere Kirche“ aus Bielefeld.

Interview im Wortlaut
Das Interview erscheint in den Ausgaben von „Kirche+Leben“ und „Unsere Kirche“ zum kommenden Sonntag, 23. April.

Es gebe „gute positive Gründe für eine solche Zusammenarbeit“, betonte Kurschus. „In unserer religiös bunten Gesellschaft wird es immer wichtiger, dass Christen über ihren Glauben Bescheid wissen und Auskunft geben können.“ Dabei sollten nicht die Unterschiede zwischen den Konfessionen eingeebnet werden. „Da wird Verbindendes wie Unterscheidendes und Trennendes zur Sprache kommen“, sagte Kurschus.

 

„Rote Linien“ in der Flüchtlingsfrage

 

Nach den Worten von Genn wird die Flüchtlingsfrage in diesem Wahljahr von Bedeutung sein, „wenn wir als Christen rote Linien ziehen gegenüber bestimmten Meinungstendenzen in der Gesellschaft“. Katholiken und Protestanten wollten „als Christen ihren Beitrag politisch setzen“, betonte der Bischof. „Da gibt es viele Formen der Zusammenarbeit.“

Vom Gedenken an die Reformation erhoffen sich beide Verbesserungen in der Ökumene. „Allein die Atmosphäre dieses gemeinsamen Betens, Sprechens wird eine gute Gesprächskultur entwickeln, sodass wir dann wiederum anders über das Kontroverse sprechen können“, sagte Genn.

 

Was die Konfessionen voneinander lernen können

 

Nach Auffassung von Kurschus können Protestanten von Katholiken lernen, „dass der Glaube den ganzen Menschen mit Leib und Seele angeht“. Katholische Christen feierten ihre Gottesdienste und die Liebe Gottes mit allen Sinnen.

Genn betonte, Katholiken könnten von Protestanten die Wertschätzung des Wortes Gottes und das synodale Ringen um Entscheidungen lernen. „Fromme evangelische Christen haben mich in ihrer individualisierten Frömmigkeit tief beeindruckt“, unterstrich der Bischof.

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